Seelenklempnerinnen-Tag

Heute war mal wieder Psychohygiene bei meiner Seelenklempnerin angesagt. Und es kamen ganze Romane aus mir herausgesprudelt, soviel war in mir drin. Zukunft, Zukunftsängste, private Ängste ... einfach der ganze Kram.

 

Ich mag die Stunde bei ihr und gehe gerne hin. Auch wenn es mich an manchen Tagen viel Kraft kostet und ich erst mal mehr zerknickt rausgehe, als ich reingegangen bin. Bei manchen Stunden wird viel gelacht, das andere mal sitze ich wie das heulende Elend da.

 

 

 

Ich glaub, ich hab noch sie soviel Tränen gelassen, wie die letzten 13 Monaten. Ein ewiges Auf und Ab ist das halt. Aber so muss das wohl sein.

 

 

 

Heute haben wir wieder einiges angekratzt und anderes intensiver besprochen. Sie fand gut, wie ich bei dem Gespräch mit meiner Krankenkasse reagiert habe und hat mich aufgeklärt. Kontrollanrufe gehen überhaupt nicht und wenn ich Nein sage, muss die Krankenkasse sich daran halten. Auch muss ich auf keinen Fall meine (Fach)ärzte von der Schweigepflicht gegenüber der Krankenkassen entbinden. Das wäre Bullshit. Dachte ich mir schon. Aber ich habe der KK auch gesagt, dass ich das mit meinen Ärzten besprechen werde. Aber vom Bauchgefühl her werde ich zumindest für dieses Jahr noch nichts unterschreiben. Im Januar gehe ich dann noch mal in mich. Wenn es mir bis dahin besser geht, ist mir das Recht.

 

 

 

Thema Umschulung und Logopädin. Das kann sie meine Seelenklempnerin bei mir durchaus vorstellen. Sie findet gut, dass ich ein Praktikum machen will, um herauszufinden, ob mir das wirklich liegt.

 

 

 

Hier vor Ort gibt es eine Praxis und etwas Weiter weghat es noch zwei weitere Praxen. Das ist gut, sieht man gleich, das noch Bedarf da ist.

 

 

 

Und dann haben wir heute wieder festgestellt, dass ich gerade im privaten Bereich ein sehr großes Sicherheitsdenken habe. Ich konnte mir zwar direkt nach meiner Trennung nicht vorstellen, je wieder heiraten zu wollen, habe es aber nie kategorisch und für alle Ewigkeit ausgeschlossen. Im Laufe der letzten Jahre habe ich dann auch festgestellt: Gut, ich bin wieder offen, auch für eine Heirat.

 

 

 

Mein Lebensgefährt sieht das nach zwei gescheiterten Ehen aber deutlich anders. Er schließt das für sich nun wirklich kategorisch aus. Hm, immer mal wieder ein Disskusionsthema bei uns. Ich hätte halt einfach nur gerne, das er offen dafür ist. Den jetzt oder in den nächsten 1 - 2 Jahren möchte ich auch nicht heiraten. Ich will es für mich einfach nur offenlassen und sehen, wie ich irgendwann fühle.

 

 

 

Er baut Haus - ich ziehe mit ein. Er plant - wir planen! Ich habe bei allem Mitspracherecht und wir entscheiden gemeinsam. Es wird also unser Zuhause werden. Nun kam am Wochenende das Thema auf: Was passiert eigentlich, wenn er mal nicht mehr ist und ich bin aber noch da?

 

 

 

Tja, seine Kinder stehen natürlich an erster Stelle - logisch. Ich will das Haus auch gar nicht. ABER, ich will im hohen Alter nicht auch noch mein Zuhause verlieren. Ich hätte gerne ein Wohnrecht. Den immerhin wird das "unser Zuhause". Der Ort, den ich mit ihm in Verbindung bringe. Der Ort, an dem unsere Tiere im Garten ruhen werden. Meine Emily hat ihren letzten Platz unterm Apfelbaum schon gefunden. Wir werden unseren Freundeskreis dort aufbauen und wir werden uns gemeinsame Erinnerung erarbeiten und mit dem Ort verknüpfen.

 

 

 

Und trotzdem, sollte was sein, ich müsste aus dem Haus raus. Seine Kinder gehen vor, obwohl der Sohn nicht mir einzieht und die Tochter höchstens 4 Jahre mit uns dort Leben wird. WIR werden die längste Zeit dort wohnen.

 

 

 

Es macht mich traurig, es macht mich wütend und es lässt mich verletzt zurück. Er meinte, seine Kinder werden mich garantiert nicht aus dem Haus werfen. Aber ich muss ihnen irgendwann Miete zahlen, weil sie es sicherlich anderweitig vermieten würden. Kann ich mir das im Alter leisten? Ein ganzes Haus mit Strom und Nebenkosten? Hatte ich alles schon mal als Single und es hat mir die Haare vom Kopf gefressen.

 

 

 

Alleine schon deswegen ist es für mich überlebenswichtig, das ich eine Umschulung bekomme. Das ich einem halben Jahr nicht nur irgendeine ungelernte Tätigkeit ausführe. Das ist wieder gesund genug bin, um eine 40-Std. Woche zu wuppen.

 

 

 

Ich will das, ich kann das, ich schaff das.

 

 

 

Und trotzdem setzt es mich unter Druck. Ich rotiere am Berufsrad und es hinterlässt meinen Lebensgefährten hilflos. Er will auf alle Fälle beim Notar eintragen, das ich dort Wohnen darf. ABER, es gibt keine Sicherheiten im Leben. Und wie schon gesagt, kann ich mir das später mal leisten?

 

 

 

Ich muss es mir leisten können, den was ich auf keinen Fall will, ist im Alter evlt. Mal mein lieb gewonnenes Zuhause verlieren. Den Ort, an dem meine Erinnerungen verknüpft sind mit meinem Schatz und meinen Tieren.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Kabuki (Dienstag, 15 November 2016 18:53)

    Hallo, das würde mir so auch nicht gefallen... zahlst Du ihm in dem neuen Haus denn dann Miete? Das würde ich strikt ablehnen und diesen Betrag sparen, damit Du ein Startkapital hast, wenn Deinem Freund etwas passiert und Du aus dem Haus raus musst. Oder Du bleibst weiterhin in Deiner für Dich gut zu finanzierenden Mietwohnung wohnen....LG Kabuki

  • #2

    Fräulein M. (Dienstag, 15 November 2016 23:04)

    Nein, nicht zusammen ziehen ist nach 4 Jahren getrennt leben keine Option. Unabhängig davon, möchte auch ich mich wieder richtig selbst versorgen können. Das ist mein ureigenstes Ziel. Den ohne Partner müsste ich im Alter alleine erst recht Miete zahlen. Das Leben kostet nun mal ;-)