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Ich rücke bald wieder ein

Ab 9. Oktober habe ich nun einen Platz in der Tagespsychiatrie und lege wieder los. Wie immer ist auch eine gehörige Portion Respekt dabei aber im Großen und Ganzen freue ich mich darauf. Die erste gute Tat jeden Morgen wird ein gemeisamer Spaziergang bei Wind und Wetter sein, wurde mir mitgeteilt.

Ich liebe es jetzt schon, ich mag mich nämlich überhaupt nicht bei Kälte und am frühen Morgen bewegen. ;-)

Ansonsten kommt die Therapie genau richtig für mich. Schon seit geraumer Zeit plagen mich wieder so dumme Todes-Sehnsuchtsgedanken. Das nervt. Den sie kommen gleich Morgens, kaum das ich wach bin und tauchen Tagsüber immer wieder auf. Einfach dieser Wunsch, das das alles nicht mehr wäre und man wäre schon ganz normal gestorben, damit man alles hinter sich hat.

 

Zu Hause erzähle ich inzwischen solche Gedanken nicht mehr. Es ist schon belastend genug für mich und ehrlich gesagt schäme ich mich auch für solche Gedanken. Ich habe alles in meinem Leben. Einen Mann, meine Gesundheit, ein Dach über dem Kopf, etwas zum Essen und meiner Familie geht es gut. Es gibt keinen ersichtlichen Grund für solche dummen Gedanken. Und trotzdem tauchen sie ungefragt auf und bleiben im Hirn feststecken.

Darauf bin ich nicht stolz und ich will mein Bestes in der Therapie geben, um davon wieder weg zu kommen.

 

Kommenden Dienstag geht es also in die Tagesklinik. Einen Tag davor habe ich mein Gespräch bei der Psychologischen Gutachterin für die Erwerbsminderungs-Rente. Ich habe mich noch überhaupt nicht darauf verbereitet. Muss mir noch einmal die verschiedenen Medikamente und Dosierungen notieren, welche wir schon ausprobiert haben. Ebenso die Dauer der verschiedenen Therapien und was auch ich aktiv dagegen unternehme. Mehr kann ich dann nicht mehr tun und es liegt teilweise in der Hand der Gutachterin.

 

Heute war ich zum Beispiel von 9:00 bis 11:30 Uhr mit aushelfen. Kartons kleben, Fernbedienungen kurz programmieren, alte Kartons entsorgen. Schon allein das wirklich leichte programmieren der Fernbedienungen hat mich fast überfordert. Es musste mir 3mal gezeigt werden, bis ich es wirklich konnte und dann hatte ich eine von zehn Fernbedienungen falsch programmiert. Ich frage mich halt, wie es draußen in der Arbeitswelt für mich sein soll. Mein Merkfenster ist nur noch kurz und mein Freund weiß das, er erlebt es im Alltag. Er hat immer Geduld mit mir, wenn ich ihn mal für wenige Stunden aushelfe. Hat das ein anderer Arbeitgeber auf Dauer auch mit mir? Was machen die Fehler und das "nicht mehr Können" mit meinem restlichen Selbstbewusstsein?

 

Am liebsten würde ich nur noch für meinen Freund arbeiten, aber soviel Arbeit liegt einfach nicht an. Hier bekomme ich konstruktive Kritik und fühle mich nicht klein gemacht. Ist halt ein sicherer Rahmen für mich und ich traue mir nicht mehr viel zu. Da gilt es ganz schön viel Aufbauarbeit bei mir zu leisten, schon komisch.

 

Jemand der mich von früher nicht kennt, würde mir nicht zutrauen, das ich mal Abteilungen mit über 60 Personen unter mir hatte. So ändert sich das Leben, willkommen in der Realität.

 

Jetzt geht es gleich zum zweiten Mal nach dem Urlaub ins Krafttraining. Inzischen bin ich seit April 2013 aktives Mitglieg bei dem Verein. Ich kann es gar nicht fassen, ich trainiere nun schon seit über 5 Jahren, unterbrochen nur durch OPs, Erkältungen oder Urlaub. Wer hätte jemals gedacht, das ich es so lange bei einem Fitnessstudio aushalte und immer noch Spass dabei habe. Ich selbst garantiert nicht. ;-)

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