Bin seit 4:45 glockenwach und konnte nicht mehr schlafen. Na dann starte ich Heute halt früher in den Tag.
Ab Heute wollen sich die Ärzte aus Staffelstein bei mir in den nächsten Tagen melden, um ein Vorgespräch mit mir vor Ort zu vereinbaren. Das werde ich nachher gleich mal mit dem Arzt und der Schwester in der Tagesklinik besprechen. Den eigentlich ist während der Therapie das Handy logischerweise aus. Ich will es aber auf Vibration schalten dürfen, damit ich sehe wenn Staffelstein anruft.
Das Buch über Essstörung ist am Samstag Nachmittag noch geliefert worden. Gestern habe ich mal einen ersten Blick reingeworfen. Ein Arbeitsbuch halt ;-). Schwere Kost, glaube ich. Zumindest rede ich mir das gerade ein. Ich konnte mich erst gestern am späten Abend dazu aufraffen, wenigstens das Vorwort zu lesen.
Diese Woche wird ja zum Glück eine kurze Woche bei mir. Am 1. November haben wir ja Feiertag und ich freue mich tierisch drauf.
Das Wochenende hatte ich viel zum Nachdenken, vorallem auch Dank Danielas Kommentaren. Danke dafür!!!!
Ich habe die Abführtropfen eingepackt, auch wenn es mir ehrlich gesagt sehr sehr schwer fällt. Bei den Jod-Tabletten kann ich mich nicht überwinden, aber ich habe die Dosis halbiert. Die eine Entwässerungs-tablette am frühen Morgen macht das Kraut nicht fett, da bleibe ich dabei. Ich trinke ja eh wie ein Wasserbüffel um die 2,5 - 3,0l pro Tag. Und ich führe wieder Tagebuch! Damit ich nicht ganz so ins Extreme falle.
Laut FDDB habe ich ohne Sport einen Energieumsatz von 1.800 kcal. Sport mache ich zur Zeit überhaupt keinen, nicht mal Krafttraining, weil mir das zuviel wird mit der Therapie. Stehen also jeden Tag nur die 20 Minuten Spaziergang mit der Therapiegruppe an. Immer wieder einmal gehen wir anstatt der 20 Minuten max. 40 Minuten spazieren. Joggen will ich die nächsten Tage noch nicht, weil ich immer noch etwas schlappi bin von dem viralen Infekt und sofort ins schwitzen gerade. Selbst bei lässigen Treppen steigen in der eigenen Wohnung.
Ich schreibe also seit vorgestern auf und versuche nicht über 1.200 kcal zu kommen. In meinen Augen gannz vernünftig und soweit ganz in Ordnung. Mein Problem ist halt, das ich jeden Tag versuche ein paar Kalorien mehr einzusparen und das summiert sich dann auf Dauer doch wieder. So war es auch die ganzen anderen Diätversuche, immer noch einen draufsetzten wollen. Gerade auch dann, wenn es gut anläuft bin ich leicht versucht über die Strenge zu schlagen.
Ein weitere Macke von mir ist. Esse ich morgens zum Beispiel 1 Scheibe Brot mit Aufstrich, dann bin ich schon hilflos, wenn es dann ein Müsli sein soll. Gedanklich ist das dann wie ein Käfig für mich und wenn ich etwas anderes Frühstücke, dann habe ich sofort das Gefühl, das der Tag versaut ist und ich muss an anderer Stelle sparen. Ich habe mir gestern zum Beispiel voll den Kopf um mein morgendliches Frühstück gemacht, weil das Müsli mehr Kalorien hat. Dafür müsste ich in meiner Abnehmwelt nun den kompletten Tag anders gestalten und das überfordert mich so ziemlich.
Auch die schwäbischen Maultaschen, die heute auf dem Speiseplan der Klinik stehen überfordern mich. Ich habe gestern mal Spasseshalber in FDDB eingegeben, was eine so eine Maultasche an Kalorien mit sich bringt und bin schier vom Glauben gefallen. Solche Herausforderungen gestalten sich recht schwierig für mich und ich würde dann am liebsten komplett auf das Mittagessen verzichten. Und so führt das Eine dann regelmässig zum Anderen. Den wenn ich heute kein Mittagessen esse, kann ich das zukünftig auch nicht mehr, sonst nehme ich ja nicht mehr ab. Ist vollkommener Quatsch, ich weiß das. Aber die kleine Zunahme die sich dann logischerweise für einen Tag auf der Waage zeigt, macht mir wiederum schwer zu schaffen.
Ich habe einen gesunden Ausgleich nicht gelernt und gleiche dann höher kalorische Mahlzeiten mit "nicht Essen" aus, weil es einfacher ist.
Für die anderen Tage habe ich nichts auf dem Speiseplan der Klinik gefunden, was mir schmecken würde. Also werde ich heute Abend kurz vorkochen und mir mein Essen selbst mitbringen. Das wiederum gibt mir einen sicheren Rahmen und das vermeintliche Gefühl alles unter Kontrolle zu haben.
Vorgesehen ist Rinderhack mit Gemüse und saurer Sahne und Szegediner Putengulasch.
Die Waage sieht mich nun auch jeden Tag wieder. Waren es letzte Woche mit Kleidung noch 67 kg, sind es seit heute Morgen 63,9 kg nackig auf der Waage. Diese Zahl auf der Waage beeinflusst meine Stimmung natürlich schon mit. Es ist minimal weniger als gestern, also bin ich gut gelaunt, so einfach ist meine Psyche da gestrickt.
Aber sobald ich einen Tag mal 100 gr mehr wiege, kann ich darauf wetten, das ich an dem Tag nur sehr kalorienarme Lebensmittel zu mir nehme. Das ist diese Essspirale, in der ich mich dann selbst verfange weil ich nicht gelernt habe mit einer kurfristigen Zunahme nicht umzugehen. Bei mir bricht dann die Panik aus, das ich wieder dick werde und ich steuere mit einer unrealistischen extremen Aktion dagegen.
Also so war es halt bisher und ich will es nun versuchen anders zu machen. Daher auch das Praxisbuch mit der Essstörung. Das Buch ist von Renate Feistner und heißt "Essstörungen - Heilung
ist möglich: Ein Praxishandbuch" Frau Feistner ist Dipl.-Psychologin und arbeitet seit über 30 Jahren mit essgestörten Patienten zusammen. Sie gibt schon im Vorfeld zu, das nicht jeder Patient
geheilt wird und sie selbst noch dabei sind die Blockaden herauszufinden. Aber grundsätzlich sind Essstörungen heilbar, wie sie es oft bei ihren Patient(in)en erleben konnte.
So, für heute Morgen habe ich mein selbstauferlegte Müsliproblem verschoben, da wir noch Brötchen vom Vortag hier haben die weg müssen. ;-))) Zum Früstück gibt es gleich ein halbes Vollkornbrötchen mit Aufstrich und noch eine große Clementine samt Kaffee. Ich habe dieses Wochenende endlich mal wieder wahrgenommen, das diese Portion meinem Schlauchmagen reicht. Den gerade an den Wochenenden habe ich es seit einem Jahr so richtig schleifen lassen. 1 Brötchen, 1 süßes Teilchen, evl. noch eine kleine Ecke mehr von einem süßen Teilchen. Ich war fast schon wieder bei meinen alten Portionen von vor der Schlauchmagenzeit. Da konnte ich zum Frühstück gut und gerne 2 Brötchen und 1 süßes Teilchen essen.
Ich versuche gerade wieder in mich hinein zu hören, wann ich keinen Hunger mehr habe. Dafür esse ich zuerst das Obst oder Gemüse und dann das halbe Vollkornbrötchen. Zu meinem eigenen Erstaunen und meiner Erleichterung bin ich danach auch angenehm satt. Das ich denke ich müsste verhungern oder der nächste Hunger steht um die Ecke, das ist eine Illusion aus meinem Hirn.
Daher auch der Spruch: "Der Kopf wird nicht mit operiert!"
So und jetzt beginnt der Tag für mich. Frühstück habe ich vorhin schon gedeckt, damit es Zimmertemperatur hat. Katzen sind verpflegt, jetzt verpflege ich mich erst einmal.
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