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Willkommen auf "deiner winterlichen Couch"

Hier ist inzwischen winterliche Stimmung eingekehrt. Am 1. Advent war mit über einem Jahr Verspätung Taufe, trotz wieder steigender Coronazahlen. Wir hatten Glück, das Kind ist genügsam und dem Pfarrer nicht vom Taufbecken davon gelaufen. Wobei, der Pfarrer selbst durfte aus Hygieneregeln der Taufe nur aus 2 Meter Entfernung zusehen und sie anleiten. Die Taufe aktuell haben wirklich die beiden Taufpaten selbst durchgeführt.

 

Ein Corona-Kursiosum, aber es war sehr sehr schön.

 

Ich war aber auch froh, als wir am Abend wieder in unserem ruhigen Zuhause waren. Es waren schon ein paar mehr Kleinkinder unterwegs, weil meine Geschwister um einiges Jünger sind und die Familienplanung gerade erst abgeschlossen ist. Und jeder wollte etwas zum Rentenbeitrag leisten. ;-)

Und so kam es, das wir am Ende (lauter mehrfach geimpfte Erwachsene) teilweise um die 10 Kindergarten- Grundschul- Kleinkinder um uns herum hatten. Nicht mehr meine Welt - eine zu laute Welt.

 

Ich habe am Abend mal lustigerweise auf meine Gesundheits-App geguckt. Meine Uhr zeichnet ja mein Leben auf ,-) unter anderem auch meinen Puls. Der war die komplette Zeit des Besuchs über um durchschnittlich 20 Schläge pro Minute höher, als in meinem sonstigen Alltag.

 

Habe ich sonst einen Puls von 70 - 80 beim Haushalt im Schnitt, so war der gestern im Schnitt bei 80 - knapp über 100, ohne das ich was im Haushalt getan habe. Viele Stimmen, zuviele Kinder für mich, viele Gesprächsthemen ...... sagen wir mal so, zu Hause auf meinen Couch, nur mit meinem Mann und meiner Wenigkeit ..... das ist deutlich entspannender für mich.

 

 

Ungut war die Ess-Situation. Die Taufe war um 11:00 Uhr und wir waren dann zur Mittagszeit fertig. Womit ich überhaupt nicht gerechnet habe, war das es Mittags nur Kaffee und Kuchen gibt. Kuchen ist KEINE - ich wiederhole - KEINE Hauptmahlzeit, sondern ein Guddi.

 

Entsprechend war ich echt richtig genervt und auch angefressen. Wenn mein Tag mit Kuchen beginnt (und das war in dem Fall dann auch so) dann merke ich den ganzen Zucker der ungehindert meinen Körper flutet. Ich bin die ganze Zeit am Suchen und Knabbern und vollkommen unbefriedigt mit der Gesamtsituation. Das nächste Mal frage ich an und wir gehen in so einem Fall alleine kurz was Essen und kommen dann später einfach gut gesättigt zum Kaffee nach.

 

Ich war Gottfroh, als wir am Abend zu Hause eine normale Brotzeit habe. Heute gab es dann Sauerkraut, Bratwürstel und Salzkartoffel. Abends wie gewohnt meinen Mozarella mit Blaubeeren. Ich mag meine Routine.

 

Ich bin froh, das ich mir das hier alles so von der Seele schreiben kann. Nie kann ich so gut verarbeiten, wie hier auf meiner "eigenen Therapiecouch - also meiner Tastatur und meinem PC".

 

Ich hatte gestern auch nochmal ein paar Minuten Gespräche mit meinem Mann. Wenn die Anspannung groß ist, bin ich ja ein Duracell-Hase. Ich laufe ohne Unterlass, springe während des Essens vom Tisch auf, quatsche meinen Mann ins Koma, komme keine Minute zur Ruhe. Er mahnt mich dann immer liebevoll, das ich doch versuchen soll herunterzufahren.

 

Ich habe darüber nachgedacht, warum das dann so ist - dieses Duracellverhalten.

 

Mein Körper hält mich, glaube ich, bewusst aktiv und unter Strom, damit ich nicht zum nachdenken kommen und in eine noch tiefere Depression verfalle. Wenn ich aktiv bin, kann ich nicht Grübeln. Kann ich nicht grübeln - denke ich nicht an Selbstmord.

 

Ein wirklich gutes Notprogramm, das sich meine Psyche und mein Körper da überlegt haben. Schütten wir mal alles an Wachmacher- Quatschmacher-Hormonen rein in den Körper und dann gucken wir, was dabei rauskommt.

 

Das war für meinen Mann und für mich gestern Abend auf unserem analogen (reelen) Sofa eine echt erhellende Erkenntis. Vor allem, wenn ich sowas selbst erkenne, kann ich immer öfter und immer besser dagegen ansteuern.

 

Und weil ich jetzt am liebsten wieder querbeet essen möchte, aber eigentlich nur auspepowert bin, werde ich gleich zurück aufs analoge Sofa gehen und lesen.

 

Ach ja, bei der Taufe wurde ich gestern noch aus meinen Angeln gehoben. Die Schwester und Mama meiner Schwägerin haben mich beide als sehr schlank mit einer sportlichen Figur bezeichnet. Dabei fühle ich mich gerade wieder voll aufgebläht, noch durch die letzte Essattacke von letzter Woche. Wird schon, gelle. ;-)

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