Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
(1892 - 1972), US-amerikanischer Theologe, Philosoph und Politikwissenschaftler
Zugeschrieben. In den USA in den 1940er-Jahren bekannt geworden als "Serenity Prayer", bei uns als "Gelassenheitsgebet". Wird auch einer Vielzahl von anderen Autoren zugeschrieben, u.a. Franz von Assisi; keine belegten Quellen bekannt.

Ich habe mir ein Buch gekauft, weil in mir das Gefühl aufkam, das es Besser werden muss.
Ihr kennt sicher das Zitat:
"Wenn etwas besser werden soll, muss es anders werden"
Das Intervallfasten hat mich nun fast zwei Jahre meines Lebens begleitet, aber in mir drin sagt mir etwas, das es noch nicht das Ende der Reise ist. Gerade wenn ich sehr angespannt bin und meine depressiven Gefühle die Oberhand gewinnen, habe ich viel mit "nebenbei Essen am Abend" zu kämpfen.
Das "nebenbei Essen" ansich ist nicht das große Problem, weil ich hier doch immer noch gut im Zaum bin und versuche die richtigen Nahrungsmittel im Haus zu haben. Was mir Angst macht, ist die Denk- und Gefühlsspirale, die die kleinen Essanfälle bei mir auslösen.
Ich lese viel und bespreche meine Sachbücher in der Regel auch mit meiner Therapeutin. Es soll für mich einfach in die richtige Richtung gehen und nicht wieder in der nächsten Sackkasse landen. Und das hier ist ein so ein "richtige Richtung Buch" für mich persönlich.
Geschrieben von einer Ernährungsberaterin und einer Psychologin, welche sich beide auf Essstörungen - und hier vor allem auf Binge Eating spezialisiert haben.
Gleich ziemlich zu Beginn, in einem der ersten Kapitel gibt es einen Fragebogen zu beantworten.
Ist das schon eine Essstörung die man abklären sollte oder einfach nur etwas Frustessen. Von 12 Fragen habe ich 11 mit Ja beantwortet. Die letzte Frage, konnte ich auf Grund meiner OP nicht mit Ja beantworten. Ob ich übergewichtig oder Adipös bin. Zum Glück! Bei allen anderen Fragen sehe ich, das sich noch immer viel zu viele Gedanken um das "wie, warum, was und überhaupt ums Essen" drehen.
Das ist ein Buch ohne Rezepte und Anleitung was wann wann zu welcher Uhrzeit essen soll. Es gibt eine sehr grobe Richtung vor, geht viel auf die Psyche ein und warum körperlicher Heisshunger entsteht. Warum körperlicher Heisshunger meist in einem Gelage aus: Chips, Nutella, Schokolade, Eiskrem oder so endet und nicht in einer Schüssel voll mit Obst und frischem Gemüse. Fett und Zucker beruhigen erst mal akut das Hirn und die Nerven. Serotonine werden freigegeben. Aber der kurze Genuss zieht ein langes, quälendes schlechtes Gewissen nach.
Hier wird auch von der 3-3-3-Regel geschrieben. Vor ein paar Jahren ein No-Go, was ja absoluter Quatsch ist. Den wenn ich richtig ehrlich bin, war mein Leben 30 Jahre lang ein 2-10-1-Regel. Was es damit auf sich hat?
3 Mahleiten - 3 Zwischenmahlzeiten - alle 3 Stunden und Nachts eine lange Pause
Ich habe so gelebt:
2 Mahlzeiten (Frühstück viel immer weg) - 10 Zwischenmahlzeiten - jede Stunde ohne große nächtliche Pause.
Also, ich habe sowieso viel zu viel und viel zu oft gegessen und trotzdem hätte dieser absolut vernünftige Vorschlag mit der 3-3-3-Regel bei mir überhaupt keine Chance gehabt. Ich hätte geschimpft und gewettert, das das viel zu viel ist und man davon dick wird, obwohl ich in der Realtiät noch viel, viel mehr und öfters gegessen habe - weil nebenbei und immer verboten und nicht offiziel erlaubt.
Lange Rede - kurzer Sinn. Für emotional stressige Zeiten, wo ich Abend am liebsten über alles herfalle, werde ich in Zukunft die 3-3-3-Regel in eine für mich angepasste Form anwenden. Die dritte Zwischenmahlzeit am späten Abend wird mir dann zuviel.
Heute habe ich das auch gleich mal auspobiert. Und in Reinkultur (wir waren heute Mittag nach der Sauna spontan Essen, ist also nicht der normale Alltag ohne Essen gehen) sah das dann heute so aus:
- 9:30 Uhr Zwischenmahlzeit (griechisches Jogurt mit Blaubeeren)
- 12:00 Uhr Mittagessen (gemischter Blattsalat mit gefüllter Kartoffeltasche)
- 15:00 Uhr Zwischenmahlzeit (50%iger Eiweißriegel)
- 18:00 Uhr Abendessen (Mozarella Light, Blaubeeren, Brötchen, Käse
- 18:45 Uhr Zwischenmahlzeit (handvoll ungesalzener Nüsse)
Zwischen 19:00 Uhr bis ca 9:30 - 10:00 Uhr große Esspause und Zeit für die Verdauung.
Im Grunde ändert sich nicht viel, aber der für mich persönlich sehr entscheidende Punkt ist jetzt: ich plane in schweren seelischen Zeit ganz offiziel Zwischenmahlzeiten ein. Sie sind dann entsprechend gesünder und eben keine Naschereien und Knabberein. Weil es offziell ist, hat meine Psyche dann auch kein Problem damit und ich fühle mich nicht als Versagerin. Wichtig. Das nimmt dann auch komplett den Druck raus, das ich Abends vor dem TV in schlechten Zeiten noch etwas naschen oder knabbern möchte. Es ist einfach kein Platz dafür mehr in meinem Magen vorhanden. Und da ich tagsüber alle wichtigen Nährstoffe gegessen habe (wenn ich ausgwogen und gut für mich plane und sorge), dann gibt es auch den körperlichen Heisshunger nicht mehr.
Ich werde weiterhin als meinem Intervallfasten festhalten und ich guten Zeiten die 16 - 18 Stunden Esspause haben. Einfach weil es mir gut tut in "guten Zeiten". ABER, und jetzt die große Änderung für mich. Wenn ich seelisch, psychisch Probleme habe, greife ich dem Heisshunger zuvor und plane gesunde, gute Zwischenmahlzeiten ganz offiziel ein.
Veränderung heißt wirklich Mut haben! Den es erfordert schon sehr viel Mut von mir, das ich das an solchen Tagen mache. Die Angst wieder zuzunehmen, oder die Signale meines Körpers nicht zu erkennen (Sattsignal), die ist auch nach sovielen Jahren noch da.
Gleichzeitig ist es ein sehr befreiendes Gefühl für mich, das ich es nun Kopfmässig einsehe, das ich in solchen Zeiten einfach besser auf mich hören darf und soll. Und wieder zeigt mir das, das ich in den letzten 10 Monaten Therapie schon große Fortschritte gemacht habe. Ich darf zu Recht stolz auf mich sein.
Von daher gibt es jetzt eine Runde Konfetti auf mein Haupt. Her damit ....
Ich liebe Glückskonfetti-Regen einfach über alles!
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