
Vorab, es geht mir gut.
In den letzten Tagen habe ich sehr viel gemalt und gelesen und mich bewusst aus dem Forum ferngehalten. Ich kann mich immer noch nicht so abgrenzen, wie ich das gerne möchte.
Und dann lösen gewisse Menschen oder Kommentare schlechte Gefühle in mir aus. Und schlechte Gefühle kompensiere ich auch immer mal wieder mit wertlosen Essen. Wertloses Essen ist für mich Essen, wo außer Zucker und Fett kein Mehrwert enthalten ist. Ich nenne es auch gerne "totes Essen" den mein Körper braucht es nicht, um am Leben gehalten zu werden.
Sehr viele schlechte Gefühle auf einmal werden dann durch "totes Essen" von mir kompensiert.
Das mag ich nicht und damit kann ich noch nicht adequat umgehen. Bis ich das kann, habe ich beschlossen, das ich solche Auslöser einfach meide, wenn es mir zuviel wird. Es dauert dann auch nur ein paar Tage und innere Ruhe und Gelassenheit kommen wieder zurück.

Ich habe auch einige Bücher über Maltechniken gelesen, ziemlich spannend für mich. Ein Buch hat mich besonders gefesselt. Und zwar so intensiv, das ich erst Probleme hatte einzuschlafen und dann
die halbe Nacht von Maltechniken geträumt habe und ständig mit neuen Ideen aufgewacht bin. Ich sag nur: 4-Stunden-Nacht, das war´s. Ich merke, ich stehe echt ganz am Anfang, weil ich mir ja
alles selbst bei bringe und das der ganze Spass noch vor mir liegt.
Ich habe in der letzten Woche 4 Leinwände voll gemalt und ich lerne soviel dabei. Und spreche hier nicht nur von den verschiedenen Maltechniken oder Undergründen und Materalien. Ich lerne wohl
das wichtigste - GEDULD!
Es gilt viele Schichten aufzutragen und jede Schicht muss trocknen, so fern ich nicht die Nass-in-Nass Technik verwenden will. Also kann es drei bis 4 Tage dauern, bis ein Bild am Ende wirklich fertig ist. Da sind eine halbe Stunde Pinselei, dann die Abwascherei und Aufräumerei und dann wartest du und wartest du, das du weitermachen darfst.
Das fällt mir echt schwer. Den während des Wartens kommen mir laufend neue Ideen, was ich als nächste Farbschicht ausprobieren könnte. Da wird mit Alufolie geknittert und geklebt. Selbstklebender Filz gekauft und angepioselt. Und dan ständig diese neue Ideen, während des Wartens. Am liebsten würde ich dann 5 Leinwände zeitgleich bemalten. Allein es scheitert am Platz und der Kohle. Farbe ist nicht günstig, wenn man Farbe will die beim Trocknen nicht reißt. Da geht die super günstige Farbe aus den Basteldiscountern leider nicht. Und der Platz, wie schon gesagt. Ich male inzwischen zeitgleich an Staffelei (meine Leinwände mit Acryl) und am Tisch (meine kleinen Aquarelle)
Je mehr ich male, umso besser geht es mir dann auch wieder. Mental wie körperlich. Den ich habe immer noch ein paar Nachwehen von Covid19. Die eigentliche Erkrankung war ein Klacks für mich, das Danach ist nervig. Ich bin immer noch müde, von jetzt auf gleich ist der Stecker gezogen, ich habe keine Ausdauer und beim spazieren gehen, müssen wir beide ziemlich kriechen, weil wir nicht ausreichend tief Luft holen können. So geht das jetzt seit 3 Wochen. Wir sind inzwischen beim Heilpraktiker und ganz langsam wirds ein bisser besser. Aber mal gehts aufwärts und man freut sich und am nächsten Tag gehts wieder 2 Schritte zurück.
Da kommt das mit dem Geduld lernen ganz gut für den Augenblick. Den Geduld ist in vielen meiner Lebensbereiche eh sehr wichtig geworden.
Geduld wenn sich die Essstörung immer mal wieder kurz blicken lässt und mich in alte Muster dränkt. Geduld mit den Heilungsfortschritten meiner Finger, die immer kleiner und weniger Sichtbar sind .... aber schon noch da sind.
Geduld mit meiner Depression, weil ich aus Unachtsamkeit fast 2 Wochen lang mein Johanniskraut nicht genommen habe und ich nun latent traurig bin. Ich nehme es wieder, aber das dauert bis es abklingt.
Geduld mit dem wieder Fitt werden nach Corona.
Geduld beim Malen.
Geduld ist nie verkehrt!
Ich lerne zudem, das es manchmal das größte Chaos braucht, um es dann zu ordnen und ein großes ganzes daraus zu machen. Ich glaube, das ich neben dem Sport, ein zweites, genauso wichtiges Ventil für mich gefunden habe.
Und genau jetzt frage ich mich: Brauche ich die Essstörung überhaupt noch? Ich habe doch zwei tolle, entspannende Ventile für mich gefunden, die ich von Herzen liebe.

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