
Gestern hatte ich erneut einen Termin in der Uniklinik bei uns. Dieses Mal die Indikationssprechstunde und dann ging es ratzfatz.
Erst nochmal die Assistenzärztin, die viele Fragen hatte. Viel nachgemessen hat und herumgebogen. Danach wurde ich gleich zum Röntgen geschickt.
Anschliessend hatte ich ein Gespräch mit der Oberärztin.
Unter uns, organisatorisch ist die Klinik das absolute Chaos, weil unterbesetzt. Dafür können die Angestellten wohl wenig. Die arbeiten an zig Baustellen gleichzeitig, wenn es um die Administration geht.
Aber die Ärzte und die Pfleger machen einen sehr guten Eindruck. Beide Ärtzinnen haben sich viel Zeit für mich genommen, trotz vollem Wartezimmer. Die Oberärztin hat die Finger nochmals selbst bewegt, hat viele Fragen gestellt und auch meine Erwartungshaltung überprüft. Den Wunder gibt es auch da nicht.
Sie hat über Risiken aufgeklärt (dabei wurde gesagt, ein Finger stirbt nicht so schnell ab - wie mir das im andern Krankenhaus mit auf den Weg gegeben wurde ;-) ) Aber da kann durchaus noch einiges Gehen.
Sie machen die OP und danach liegt es an mir, meinte die Ärztin. Und zwar, wie weit ich über die Schmerzgrenze hinausgehe und wieviel Ehrgeiz ich bei der Therapie und bei den Übungen zu Hause zeige. Jo, damit habe ich gute Karten, den wenn ich was kann, das ist es Fingertherapie bis zum Erbrechen.
Noch cooler ist, dieses Mal habe ich die hauseigene Schmerzambulanz an meiner Seite. Den das letzte Mal habe ich mich ja heftig durch die Schmerzen zu Hause gekämpft, weil keines der verschriebenen Medikamente geholfen hat.
Superoptimal wäre es, wenn die Finger nach der Athrolyse von alleine gestreckt bleiben. Dann gibt es eine Schmerzpumpe und ab Post-Op Tag 1 werden die Finger beübt, damit sie von Anfang an geschmeidig bleiben.
Wenn das nicht der Fall wäre, bekommen meine drei Finger kleine Stiften aus chirurgischen Stahl implantiert, die für ein paar Wochen drin bleiben. Damit sich Sehen und Zellen wieder an die Streckstellung gewöhnen. Dann wird danach beübt. Der längere Weg.
Ich entschließe mich mental für den direkten Weg, die Finger bleiben von alleine gestreckt auf dem OP-Tisch nach der Athrolye liegen- ;-)
In ein paar Tagen habe ich dann meinen allerersten Termin bei einem Aurachirurgen überhaupt. Das wird mich mental auf alle Fälle riesig pushen und in die richtige Richtung stupsen.
Damit habe ich für mich beide Welten (die Schulmedizin und die Alternativmedizin) erfolgreich vereint.
Respekt habe ich vor der ersten Zeit nach der OP. Die Schmerzen bekommt man Dank Schmerzambulanz sicherlich soweit in den Griff. Das wiedererlernen der Streckung und Beugung liegt ebenfalls an mir - kein Problem, das kenne ich.
Ich denke aber mit Respekt an die ersten 8 Wochen nach den Unfall zurück. Alles auf Anfang, weil eine Hand komplett ausfällt. Also richtig komplett für 6 - 8 Wochen.
- erschwerter Toilettengang
- kein Öffnen von Flaschen oder Gläsern
- kein Brot selbst schmieren können
- nicht kochen können, weil ich nichts schnippeln kann
- nicht selbstständig anziehen können
- nicht baden oder duschen können, weil ein Arm ja nicht ins Wasser darf
- mind. 3 - 4 Monate den rechten Arm in die Luft halten, wegen der OP Schwellung und besseren Wundheilung
- mit erhöhten Arm schlafen
- nicht malen oder schreiben können
- die ersten Tage nicht mal mit dem Pad hantieren können
Diese Tage haben das letzte Jahr am meisten an mir gezehrt und davor habe ich Respekt. Jetzt erst Recht, weil ich weiß wie sich das anfühlt und wie die Zeit gefühlt stehen bleibt.
Mal sehen, wie ich mich dagegen mental wappnen kann. Es gibt sicher eine Lösung dafür.
Jetzt bin ich erst mal erleichtert, das ich ein Datum habe und weiß, danach gehts weiter.
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