
Seit vorgestern tritt sie nun wieder auf, meine Panikattacke. Sie kommt aus dem Nichts, auch in den entspanntesten Situationen, steigert sich binnen Sekunden und verschwindet nach einigen Minuten ins Nichts. Der ersten Panikattacke folgen wie bei einem Nachbeben, für ein bis zwei Stunden einige kleinere, abgeschwächtere Panikattacken.
Wie beschreib ich das? Das ist das beste was ich dazu gefunden habe.
Menschen, die unter einer Panikstörung leiden, packt immer wieder urplötzlich die nackte Angst. Sie meinen zu ersticken, fühlen sich schweißgebadet und glauben, dass ihr Herz bis zum Zerspringen rast, während der Blutandrang fast den Kopf sprengt. Sie fürchten verrückt zu werden oder zu sterben. Das Erleben übertrifft an Intensität oft sogar die Angst, die Patienten bei einem Herzinfarkt durchmachen.
Quellenangabe: https://www.spektrum.de/magazin/herzhormon-daempft-panik/828344
Und hier eine ganz kurze Zusammenfassung, was die Hormonelle Seite oder den Auslöser einer Panikattacke angeht (ebenfalls die gleiche Quelle wie oben genannt)
Seltsamerweise haben Panikkranke im symptomfreien Zustand viel weniger ANP im Blut als Gesunde. Zu Beginn eines Anfalls schnellt der Hormonspiegel dann aber auf mehr als das Doppelte desjenigen von Gesunden empor.
Allerdings löst das Herzhormon die Attacke nicht etwa aus. Im Gegenteil: Es wirkt ihr in vieler Hinsicht entgegen. So kann es verhindern, dass die Nebennieren das Stresshormon Cortisol ausschütten. Auch bei Gesunden ist es Teil eines natürlichen Regelkreises. Bei einer Panikattacke dürfte diese Rückkopplung allerdings kaum eine Rolle spielen, da die Cortisolmenge ja gar nicht erst zunimmt.
Bei Panikkranken sind offenbar emotionssteuernde Systeme entgleist.

Wie üblich ist die Vorgehensweise im Normalfall die Medikamentöse Behandlung. Nachdem ich eine mehrjährige Behandlung mit Anti-Depressiva hinter mir habe, die das Gegenteil bewirkt hat, werde ich bei meinen Panikattacken mit Sicherheit nicht wieder mit den Tabletten anfangen. Den für die Panikstörung werden, wie soll es anders sein, AntiDepressiva verschrieben, die die Angst unterdrücken. Das tun sie auch erfolgreich, aber aus eigener, leidvoller Erfahrung weiß ich, das damit meine Depression wieder verstärkt wird. Ich wieder an Konzentrationsstörungen leide, tagsüber müde und Nachts hellwach sein werde. Und am schlimmsten für mich: mein Hirn wieder auf Demenz geschaltet wird. (halber Einkauf trotz Einkaufsliste nicht abarbeiten, sondern nur auf Einkaufsliste durchgestrichen)
Ich lese mich ein und ich weiß, das bei einer Panikstörung entweder durch Trigger, oder wie bei mir aus dem Nichts, ein Hormon Amok läuft. Das hat einige Zeit gedauert, bis ich das herausgefunden hatte. ABER, seit ich das weiß, kann ich besser mit einer Panikattacke umgehen. Es macht sie nicht besser, sie ist genauso intensiv, aber ich bekomme sie in aller Regel schneller unter Kontrolle.
Wenn es losgeht und der Höhepunkt erreicht ist (bei mir sind das folgende Symptome: Herzrasen, Enge in der Brust, Atemnot, verkrampfte Gliedmaßen) sage ich zu mir selbst laut oder leise: "Fuck you Nebennierenrinde, du bist ein lächerliches Hormon und von dir lasse ich mir meine Panik NICHT vorschreiben".
So oder so ein ähnlicher Monolog laufen dann immer in mir ab. Habe ich eine Panikattacke während ich mit meiner Familie zusammensitze, dann sag ich das auch offen. Den das nimmt der Panikattacke dann die Stärke und ich fühle mich sicher und aufgehoben.

Mein stärkstes Gegengewicht zu meiner Panikattacke, den Essstörungen oder der Depression ist zeitgleich auch mein schwächstes Glied in der Kette. Ich bekämpfe diese psychischen Krankheiten mit meiner Psyche. ;-) Wie cool ist das den, stell ich gerade fest.
Der aktuelle Stand meines Kampfes:
- Depression ruhend, mir geht es gut!
- Essstörung meist unter Kontrolle, aber ich habe auf alle Fälle die Oberhand.
- Panikattacken - kommen zwar gerade vermehrt, aber ich weiß, die kriegen mich nicht klein!
Und meine Psyche unterstütze ich mit vielen Kleinigkeiten. Gesunde Ernährung ist eine der Säulen. Den wenn mein Körper ausreichend mit allen Nährstoffen und Mineralien versorgt wird, dann ist er in der Regel weniger Angreifbar für die Depression und die Essstörung.
Genügend ausreichend Schlaf. Mal reichen 7 Stunden, mal brauche ich Nachmittags auch noch 1 - 2 Stunden. Die gebe ich mir inzwischen ohne schlechtes Gewissen.
Körperliche ausgewogen Bewegen. Seit dem Unfall habe ich sportlich extrem zurückgefahren, wegen all dem Reha-Zeugs. Heute Nachmittag mal wieder ;-) auf Physiotherapie.
ABER ich achte darauf, das ich viel und lange Wege habe, nehme grundsätzlich Treppen statt Aufzug, hänge in meinem Yogatuch ab, Trampolin, Vibrationsplatte. Halt das übliche, nur ohne eBike, großen Wanderungen, Fitnessstudio.
Meine wichtigste Waffe gegen all diesen Psychischen Scheiß sind: Pinsel, Farben, Leinwand und Papier. Da geht soviel raus und soviel über, das ist unglaublich für mich. Malen macht in meinem Leben soviel Sinn.
Ebenso wichtig sind die Natur(fotografie), meine Tiere und an aller erster Stelle steht mein Freund.
Ich kann sicherlich ohne ihn, aber mit ihm macht alles viel mehr Spaß, die Ängste sind halb so schlimm und gemeinsam geht viel mehr, als alleinsam.
Kommentar schreiben