15.06.2015
Schiss beschreibt es nur ansatzweise, was ich in den letzten Tagen hatte. Vor allem seit Freitag (12.05.2015) kamen immer wieder Zweifel hoch. "Warum warst du zu doof zum abnehmen" "Warum hast du es überhaupt so weit kommen lassen" "Konntest du nicht einmal konsequent sein" "Was machst du, wenn das alles Mist ist danach?"
Ich könnte unendlich weitermachen. Die Anspannung war groß.
Die Nacht vor der OP habe ich dann so gut wie kein Auge zugemacht. Morgens um kurz nach fünf Uhr stand mein Lebensgefährte dann vor der Türe und es konnte losgehen. Die Fahrt verlief zügiger als
mir lieb war und wir gingen Richtung Station, welche für die nächsten Tage meine Heimat sein sollte. Wir musste noch ein wenig im Aufenthaltsraum warten und dann ging es ab aufs Zimmer. Zuerst
kurz den Koffer ausgepackt und dann kam auch schon die Schwester mit dem netten OP Hemdchen und so einem Einmalhöschen. Alles drüber geworfen, dann wurde auch schon ein Zugang gelegt für die
anstehende Magenspiegelung. Vor der hatte ich richtig Angst. Die letzte habe ich im Wachzustand miterlebt und fand das wirklich gar nicht prickeln.
Der zuständige Arzt beruhigte mich und eh ich mich versah, war ich kompett weg. Ganz verwundert bin ich dann auf dem Korridor wieder zumir gekommen.
Danach ging es nochmal hoch aufs Zimmer. Mein Freund blieb derweil die komplette Zeit im Krankenhaus. Ich war aufgedreht von der Narkose und nach der LMAA Tablette dann sowieso. Plapperte ständig doofes Zeugs und verabschiedete mich ein Dutzend mal mit Bussis von meinem Freund. Etwa eine dreiviertel Stunde später ging es dann Richtung OP. Mein Freund ging bis vor den OP Bereich mit. Dann ging alles ziemlich schnell. Ich wurde von dem Bett auf den OP Tisch umgelegt, kam in den Vorraum für die Narkose und das nächste was ich weiß, war das ich mich in einem großen Raum mit vielen anderen Frischoperierten befand. Immer wieder piepte es bei mir und ich wurde von Schwestern aufgefordert das Atmen nicht zu vergessen. Mein Arzt kam irgendwann auch vorbei und ich konnte sogar ein paar Worte mit ihm wechseln. Keinen blassen Schimmer mehr, was ich den alles gefragt habe.
Ich wurde nach oben auf die Station gebracht. Dort versorgte man mich und noch am selben Abend durfte ich das erste Mal mit Hilfe am Bettrand sitzten.
Die erste Nacht war ziemlich unruhig für mich, aber ich hatte keine Schmerzen.
16.06 - 20.06.2015
Schon am zweiten Tag war ich mit Unterstützung der Physiotherapeutin auf dem Korridor unterwegs. Gleich am Morgen wurde der Blasenkatheder gezogen, das war schon deutlich
angenehmer für mich. Der zweite Tag war geprägt von Miniausflügen auf den Korridor und zur Toilette und ganz viel Schlaf.
Am dritten Tag bekam ich dann mein erstes Frühstück. Ich konnte wählen zwischen 0,1 % Naturjogurt (Bäh, nie und nimmer), Klarer Brühe und Zwieback. Ich habe dann zwei halbe Teelöffelchen Naturjogurt in mich reingezwungen, da ich weiß wie wichtig die Eiweißzufuhr in der ersten Zeit ist. Und ein viertel Zwieback. Danach war erst mal Schluss.
Mittags und Abends ging es mir genau so. Nach wenigen Teelöffeln hörte ich immer auf. Ich hatte Angst, das ich meinen Magen belasten könnte.
Am vierten Tag kam Schluckröntgen - ob ich dicht bin. Und wie ich dicht bin. Danach gab es zu meiner Freude Fruchtjogurt zum Frühstück. Und ich wurde deutlich mobiler. An dem Tag
reichte mir der Nachmittagsschlaf.
Zudem gestattet mir der Arzt, mir Fruchtschorlen zu mischen. 1 Teil Saft, 4 Teile stilles Wasser. Damit kam ich dann endlich auch auf über 1 Liter Flüssigkeit pro Tag.
Am fünften Tag wurde mir die Drainage gezogen und die Mitteilung gemacht, das man mich am nächsten Tag in die Freiheit entlässt. Ich war aufgegratzt ohne Ende und mein Bewegungsdrang war noch intensiver.
Am sechsten Tag war dann mein großer Entlassungstag. Am späten Vormittag ging es nach Hause. Am Anfang war ich etwas verunsichert zu Hause. Ob ich das wohl alles im Griff haben werde. Und die Nacht war noch mal komisch. Ich wußte ja, der Schnitt wo die Drainage drin war, wurde nicht genäht. In meinen Vorstellungen klaffte ein Riesenloch in meiner linken Flanke. Das sorgte noch mal für ein unsicheres Einschlafen. Aber weg ist weg und wenn ich dann mal Schlafe, da ist so ein großes klaffendes Loch in meiner linken Seite nicht mehr wichtig.
24.06.2015
Ich bin noch im Kostaufbau. Heute habe ich das erste Mal Fisch, gedünstetes Gemüse und Kartoffelpüree mit Soße gehabt. Also weg von der pürrierten Kost, hin zu ganzen Stücken. Ich habe es sehr gut vertragen und bin erleichert.
Mein Trinkpensum fällt mir auch mit jedem Tag leichter. Im Normalfall schaffe ich nun seit drei Tagen, immer 1,5 Liter zu mir zu nehmen. Der Verzicht auf mein ehemals heißgeliebtes braunes
Prickelwasser fällt mir leichter, als ich zu Anfangs vermutet hätte.
Inzwischen habe ich auch schon die 6 Kilo Marke geknackt. Unglaublich.
Aber ich weiß natürlich, das es so nicht weitergehen wird.
29.06.2015
Heute wurden die Fäden gezogen. Der Kostaufbau geht weiter und inzwischen kommen immer mehr Lebensmittel dazu. So hatte ich heute morgen getoasteten Sandwichtoast mit Tunfischcreme und Mittags
etwas Stremellachs. Beides habe ich sehr gut vertragen. Beim Stremellachs habe ich anscheinend zu schnell gegessen, daher hatte ich etwas Druck auf der Speiseröhre. Das war beim Frühstück nicht
so. Hier muss ich also wirklich noch achtsamer werden.
Mein heutiges Gewicht ist: 90,8 kg.
Seit meiner OP sind satte 7,6 kg verschwunden, unglaublich.