02. November 2015
Gestern war ein "Graser-Tag" und ich versuche dem auf den Grund zu gehen.
Erst mal habe ich gestern schon ziemlich zeitig gefrühstückt und das bringt irgendwie den kompletten Tag durcheinander. Ich komme dann oft nicht mit 4 Mahlzeiten aus.
Daher habe ich heute wieder später gefrühstückt. Erst so gegen 10:00 Uhr. Mittagessen war dann um 14:00 und ich habe das
Fischgulasch um eine Scheibe Vollkorntoast erweitert.
Heute Abend gab es dann nochmals Fischgulasch mit Vollkorntoast. Als ich gemerkt habe, das ich satt bin, habe ich nach langem Hin
und Her das Fischgulasch entsorgt. Sonst hätte ich mich später darauf gestürzt und noch den Rest gegessen.
Am späten Abend gab es dann noch einen Apfel. Den Apfel schneide ich in ganz dünne Mini-Spalten. Auf dem Kuchenteller sieht es
dann nach viel, viel mehr aus. Außerdem habe ich dann immer das Gefühl, das ich auch viel mehr esse als es eigentlich ist, weil ich so oft zum Teller greifen darf.
Auch hier habe ich nicht mehr den ganzen Apfel geschafft und ich muss sagen, das ich dieses Mal nicht so lange überlegen musste.
Apfel geht nicht mehr in den Magen - Apfel wird entsorgt.
Das ist für mich noch immer die sicherste Methode mit, um ja nicht ins Grasen zu geraten, gerade wenn es um nicht aufgegessene
Portionen geht.
Ich werde mich auf alle Fälle die nächsten Wochen genau beobachten. Wann möchte ich essen ohne Hunger, in was für einer Situation
ist das. Wie fühle ich mich, wenn ich grasen will. Wie fühle ich mich, wenn ich etwas gegessen habe, ohne Hunger zu haben. Wie fühle ich mich, wenn ich die Lust auf Essen ausgehalten und
überwunden habe.
Ich erhoffe mich selbst besser kennen zu lernen und dadurch wirksame Hebel für solche Situationen zu
entwickeln.
03.11.2015
Vor Heute hatte ich etwas Respekt. Ich war zum aushelfen bei meinem Freund und habe daher um kurz nach 9:00 Uhr gefrühstückt. Er macht dann immer gegen 11:30 /
12:00 Mittagspause. So auch heute!
Ich hatte nur noch nicht soviel Hunger, habe aber trotzdem mein Mittagessen gegessen. Nicht ganz natürlich, weil eben noch nicht so der Hunger da war.
Schwierig war dann für mich, die Zeit zwischen Mittag und Abend zu überbrücken. Ich wollte nicht schon um 17:00 Uhr essen, trotz Hunger. Weil ich wußte, das ich dann Abends anfangen würde zu grasen. Also erst einmal Zeit geschunden, etwas im Internet gesurft. Dann langsam mein Hähnchen McNuggets zum Aufbacken in den Ofen geschoben. Zwischendurch noch entspannt gebadet.
Bis ich dann endlich zum Essen kam, war es schon nach 18:00 Uhr. Das hat mich dann auch etwas beruhigt. Später zum Abend gab es dann noch wie gewohnt meinen Snack. Dieses Mal eine halbe Birne. Ach, hätte ich fast vergessen, kurz vor dem Hänchennugget gab es eine Scheibe Zwieback.
Außerdem war ich heute bei meiner zweiten Nachsorge. Unter anderem auch bei der Ernährungs-beratung der Klinik. Ich habe ihr gesagt, das ich mich im Moment versuche an 600 - 700 kcals pro Tag zu halten. Das findet sie soweit in Ordnung. Irgendwann wird es natürlich wieder etwas mehr, das ist logisch.
Wie vermutet kam dann am späten Abend der Gusto. Aber ehrlich, ein Mittel der Wahl ist für mich inzwischen Suppenbrühe. Durch den Fettanteil, der ja minimal ist, macht mich eine Tasse Suppenbrühe extrem satt. Egal wieviel Gusto ich hätte, ich könnte gar kein Essen in meinen Magen bringen.
In meinen beiden Foren sind inzwischen auch schon die ersten Tipps gegen Lange-Weile-Grasen geschrieben worden. Ich werde mir die, die ich sympathisch finde rausschreiben und ausprobieren.
Ziel ist immer noch, das Grasen nicht durch Tee oder Suppenbrühe zu ersetzen (wobei ich so zumindest immer auf 2 Liter Flüssigkeit pro Tag komme) sondern mir alternative positive Muster anzugewöhnen.
Der Tag bei der Vorsorge war gut. Hat mir einen riesigen Motivationsschub gegeben. Lustig war: beim ersten Arzt habe ich noch ganz automatisch mein aktuelles Gewicht von 71,9 kg angegeben. Auf den Weg zur Ernährungsärztin 2 Stockewerke höher dachte ich plötzlich das ich das falsche Gewicht angegeben hatte. Ich kam auf den Trichter das ich nur 79,9 kg wiege. Habe das auch ändern lassen. Beim anschließenden wiegen auf ihrer Waage musste sie dann schmunzeln. Meine 71,9 kg sind schon goldrichtig. Ich habe also meinem eigenen Gewicht nicht getraut.
Tagesfazit: Ich bin richtig stolz, das ich den Tag ohne "grasen" gut erlebt habe! Das ist jetzt immerhin der fünfte Tag ohne grasen. Ich bin auf dem richtigen Weg. Das macht mir Mut. Und ich weiß nun auch ganz, ganz sicher das ich mein Zielgewicht reißen werde!
05.11.2015
Und wieder ein Tag ohne Essen zwischendurch. Es funktioniert also - man muss nur wollen und das Essen richtig takten.
Ein weiteres wichtiges Mittel für mich, da ich ja eh 4 mal am Tag esse, ist die letzte Malzeit auf nach 20:00 zu verlegen. Um diese Uhrzeit esse ich dann entweder mein Obst oder rohes Gemüse. Es macht mich satt und heute habe ich noch nicht einmal zu meinem Füller "Suppenbrühe" am Abend greifen müssen.
Auch die Gedanken an ständiges Essen werden weniger. Klar, sie sind immer noch da, aber sie sind nicht mehr Dauerpräsent. Ich finde das nach nur einer Woche schon eine ziemlich gute Leistung. Und ja, mir ist auch klar das ich immer mal wieder "grasen" werde. Das ist in Ordnung, es soll aber einfach die Ausnahme sein. Bis dahin habe ich noch einen weiten Weg, aber die ersten Schritte sind gemacht.
Ich bin stolz auf mich! Und mein konsequentes Essen wird natürlich auch wieder mit weniger Kilos auf der Waage belohnt.
10.11.2015
Trügerisch, trügerisch sich in Sicherheit zu wiegen. Nein, das tue ich natürlich nicht. Aber ich habe auch wieder etwas dazu gelernt. Am Samstag war meine ganze
Familie angesagt und wir haben Flammkuchen-Fest gehabt. Ich kann bei solchen heftigen Sachen nur sehr wenig essen, weil mich der Käse sehr schnell satt macht. Dafür habe mich mit nur ein paar
Bissen im Magen auch schnell wieder Hunger. So kam ich dann nach 3 Stunden doch noch auf ein Stück Flammkuchen insgesamt. Am Morgen danach habe ich bei meinem Freund selbstgemachtes Baguett mit
Marmelade gegessen. Das regt meinen Appetit anscheinend ungemein an. Ich habe an dem Tag zwar nicht gegrast, aber ich bin leichter zu verführen habe ich gemerkt.
Nach dem Wandern gab es ein Cola-Weizen und ein angebratenes Knödel mit Zwiebel und Ei.
Am Abend habe ich normal gegessen.
Das war am Wochenende - gestern, also Montag habe ich nicht gegrast. Heute - also Dienstag (10.11.) hatte ich morgens keinen Hunger und habe viel Suppenbrühe und Tee getrunken. Meine erste
Mahlzeit gab es zu Mittag. Das ist ein großer Fehler, wie es sich heute herausgestellt hat.
Ich habe den ganzen Abend immer und immer wieder was in den Mund gebraucht.
Fazit:
Morgens um ca. 10:00 Uhr mein übliches Müsli und dann alle vier Stunden etwas Essen ist die beste Methode, um mich vor unnützem Essen zu bewahren. Das Gewicht geht
dann auch kontinuierlich bergab. Also werde ich das ab morgen wieder genauso handhaben.
Das Gute:
Ich war nie ganz aus dem Konzept die letzten Tage, aber immer ein bisschen - ein bisschen zuviel Ausnahmen. Das tolle ist, das ich auch nur wenige Tage ein wenig
ausgeschert bin, also alles halb so wild.
26.11.2015
Und jetzt geht es in die andere Richtung - auch nicht gut. Meine Katze hat einen Knoten am Hals, das macht mich so nervös das ich meist erst gegen Mittag / frühen Nachmittag das erste Mal etwas esse. Natürlich purzeln die Pfunde nur so und es macht mich glücklich. Aber es ist auch grundverkehrt und ich kann das Glück nicht wirklich geniessen. Die Sorge um meine kleine Zicke ist einfach größer!
Ich bin immer noch daran mir Alternativen für mein früheres "Graser-Muster" zu erarbeiten. Dabei habe ich entdeckt:
Beide Dinge sehe ich inzwischen als gute Alternative an. Erstens hält es mich vom Essen ab und zweitens kann ich damit gleich mein Flüssigkeitspensum steigern.
Als "essfreie Alternativen" habe ich bisher für mich entdeckt:
Ich fahre ja seit einer Woche sehr regelmässig zur Tierärztin und gestern war es dann irgendwie seltsam. Ohne darauf zu sehen, kam mir der Abstand zwischen Bauch und Lenkrand plötzlich so groß vor. Also ich habe nicht hingesehen, aber das Gefühl .... ich kann das jetzt nicht wirklich beschreiben. Früher hat mein Bauch immer das Lenkrad berührt. Das Lenken war dadurch auch anders - hat ja immer am Bauch gerieben. Mein Bauch berührt das Lenkrad ganz sicher schon eine Weile nicht mehr. Ist mir aber nie aufgefallen und gestern plötzlich so.
Ich trage inzwischen die meiste Zeit Kleidergröße 42 und die sitzt ziemlich gut. Ich bin Durchschnitt geworden, falle in der Masse nicht mehr auf. Das habe ich mir immer gewünscht und trotzdem löst das keine Glücksgefühle in mir aus. Ich will auch nochmal wissen, wie es sich anfühlt, richtig schlank zu sein. Also meinetwegen 52 - 53 Kilo bei meiner Größe von 155 cm. Das ist für mich schon richtig schlank. Ich will wissen, ob ich mich dann auch so schlank fühle, wie ich es mir jetzt vorstelle.
Den noch vor einem halben Jahr hatte ich immer die Zahl 68 Kilo im Kopf. 68 Kilo will ich mal wiegen, dann bin ich zufrieden. Jetzt wiege ich sie und fühle mich immer noch dick. Ich sehe mich dick im Spiegel. Ich halte diese zierlichen Hosen in Größe 42 vor meiner Nase hoch und denke mir, wie willst du da mit deinem runden Bauch reinpassen. Und dann schlüpfe ich rein und der Reisverschluss schließt ohne Probleme.
Kopf und Körper sind noch keine Einheit. Das habe ich schon so oft gelesen und immer gedacht: was wollen die den, das kann man doch sehen! Jetzt weiß ich: nein, nicht jeder Mensch kann das an sich selber sehen. Ich sehe meine 30 abgenommenen Kilos nackt vor dem Spiegel nicht. Ich sehe sie auf Vergleichsbildern, aber nehme sie nicht reel war. Damit schmälere ich meinen eigenen Erfolg.