August 2018

Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin keinen Schritt weiter, als vor meiner OP zum Schlauchmagen.

Das macht mich natürlich ziemlich ungklücklich. Ich habe das Gefühl, das ich aus meiner dicken Zeit und der Zeit nach der Schlauchmage-OP nicht sehr viel gelernt habe.

 

Ich frage mich, was ich noch tun kann und stehe immer hilfloser meiner Esssucht gegenüber. Ich weiß nur, wie es bei mir nicht funktioniert.

 

Mit Willenskraft und Disziplin!

 

Die Esssucht ist größer als ich und ich komme dagegen immer nur für kurze Zeit an. Ist das nicht schrecklich. Ich habe schon soviel Ratgeber, Bücher, Diäten, Ernährungsumstellungen hinter mir, selbst die OP hilft nur bedingt!  Wenn ich bei alle dem versage, was bleibt dann noch, um endlich ein ausgewogenes Verhältnis zum Essen zu bekommen. Und warum schaffen das Andere und ich nicht?

 

Was machen die den anders als ich?

 

Im Internet bin ich auf die Anonymen Overeaters gestossen. Im Grunde sind das die Anonymen Alkoholiker für alle Menschen mit einer Essstörung. Also sehr einfach formuliert, eh klar. Nein, ich springe jetzt nicht auf den x-ten Zug auf. Zumal das nächste Treffen eine Autostunde entfernt ist und ich nicht die Energie dazu habe. Aber ich bin halt immer noch eine Suchende nach so langer Zeit. Das einzige was ich für mich weiß, es darf KEINE Diät mehr sein.

 

Und es dürfen keine fremdbestimmten Regeln sein. Ich habe sie in den letzten 30 Jahren immer wieder gebrochen und mich mit jedem Mal schlechter Gefühlt. Sie haben mich noch dicker gemacht. Das ist für mich persönlich der immer noch falsche Weg. Den muss ich nich zum 1.000sten Mal beschreiten.

 

Und ich bin auch sehr extrem. Entweder esse ich viel zu viel oder so gut wie gar nichts. Dann will ich mal wieder gesund essen, und alles was ich als nicht gesund empfinde, verbiete ich mir selbst. Ich werde dann schon fast Fanatisch! Der Mittelweg will mir einfach noch nicht gelingen. Ich weiß immer noch, das ich viel an mir selbst arbeiten muss. Das Gespräch mit meinen Eltern war erst ein Anfang, der mir aber immerhin ein oder zwei Wochen eine normale Essgewohnheit beschert hat.

 

Die Mitglieder von OA haben viele dieser Fragen mit Ja beantwortet:

 

 

 

 

  • Essen Sie auch dann, wenn Sie gar nicht hungrig sind?
  • Haben Sie ohne ersichtlichen Grund Essanfälle?
  • Fühlen Sie Scham oder Reue, wenn Sie sich überessen haben?
  • Verwenden Sie zu viel Zeit und Gedanken an das Essen?
  • Warten Sie voller Vorfreude und Ungeduld auf die Momente, in denen Sie alleine essen können?
  • Planen Sie diese heimlichen Essanfälle im Voraus?
  • Essen Sie vor anderen mäßig und holen alles nach, sobald Sie alleine sind?
  • Hat Ihr Gewicht einen Einfluss darauf, wie Sie Ihr Leben führen?
  • Haben Sie schon einmal versucht, eine Woche (oder länger) Diät zu halten und das Ziel nicht erreicht?
  • Ärgert es Sie, wenn andere Ihnen sagen, Sie bräuchten nur ein bisschen Willenskraft, um mit dem Überessen aufzuhören?
  • Bestehen Sie, obwohl Sie es eigentlich besser wissen sollten, immer wieder darauf, dass Sie jederzeit alleine eine Diät durchhalten können, wenn Sie es nur wollen?
  • Haben Sie zu bestimmten Tages oder Nachtzeiten, außerhalb der regulären Mahlzeiten, Essgelüste?
  • Essen Sie, um vor Sorgen und Schwierigkeiten zu flüchten?
  • Sind Sie schon jemals wegen Übergewicht oder einer ernährungsbedingten Krankheit in Behandlung gewesen?
  • Macht Ihr Essverhalten Sie oder andere unglücklich?

 

 

Es gibt nur eine einzige Frage, die ich nicht mit Ja beantworten kann. Erschreckend, das mein Essverhalten inzwischen so verkorkst ist. Ich selbst und all die Diäten und Umstellungen, all das Scheitern und wieder zunehmen haben es in den letzten 30 Jahren geschafft, das ich kein gesundes Essverhalten mehr habe.

Es macht mich traurig und auch ratlos. Ich sehe einfach nur einen Berg an Arbeit vor mir und weiß nicht, wie ich es am geschicktesten angehen soll.

 

Ja klar, Schritt für Schritt, das ist schon klar. Aber was ist der erste Schritt? Wie sehen die Schritte überhaupt aus. Brauche ich Hilfe und wenn ja, wo finde ich den "die eine Hilfe" die mir wirklich hilft und meine Sprache spricht?

 

So ein wenig würde ich mir schon wünschen, das es so eine Gruppe in meiner Nähe gibt.

 

Hier nun die weiterführenden Links:

 

Anonyme Overeaters

 

Pressemappe der Anonymen Overeater, wo ich auch die Fragen von oben gelesen habe.
 

 

 

Vielleicht interessiert so eine Selbsthilfegruppe ja jemanden und er lebt in der Nähe.