Ganz ehrlich? Ich persönlich kenne keinen dicken Menschen der genetisch dick ist. Dick ist man nicht - dick wird man. Als Baby war ich sogar ein ausgesprochenes Leichtgewicht und brachte nur ganze 2550 gr. bei einer Größe von 48 cm auf die Waage.
Mein leichtes Gewicht zog sich bis zu Beginn meiner Einschulung durch. Mit der Einschulung begann auch meine "Karriere als dicker Mensch" Da ich in meinen ersten Lebensjahren so zierlich war, hat man mir von allen Seiten erklärt, das ich mehr essen muss um groß und stark zu werden. Mit meiner Einschulung kam dann das stundenlange sitzen in mein Leben und irgendwann im Laufe der Grundschuljahre gesellten sich auch die ersten Speckröllchen dazu.
Der Übergang in die Hauptschule wurde dann schon anders. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, ich hatte damals einfach eine frauliche Figur. Leider konnte ich das als Jugendliche so nicht sehen und fing mit meinen ersten Diäten an.
Umgeben von einer Familie die auch nicht schlank war, war das Diätleben schon immer präsent. Die ersten Diäten waren einfach nur weniger essen, ab und zu hungern, nur um dann einen echten Heißhunger zu entwickeln.
Im Schulsport war ich nur leidlich und immer eine der letzten. Die Bundesjugendspiele fand ich schrecklich, einzig wenn wir mit der Klasse schwimmen waren, war ich vorne dabei. Vor allem was das lange oder tiefe Tauchen anbelangte, da war ich bei den Mädchen immer top dabei und konnte sogar bei den Jungs mithalten. Meinen Eltern seit Dank, hatten wir schon sehr früh Schwimmunterricht und gingen oft ins Schwimmbad. Kein Wunder, das mir der Schwimmunterricht immer am meisten Spass machte.
Und so war Sport nur ein Randthema in meiner Freizeit. Hunger- Fress-Attacken gepaart mit keinen oder nur mässigen Sport. Hurra der perfekte Einstieg in die Diätspirale war so schon im jugendlichen Alter mit 12 phänomenal gut geschafft. Zum Glück blieb ich in meiner Schulzeit trotz alledemt nur mollig.
Während meiner Ausbildung war ich nicht die einzige mit Hüftspeck und ich fühlte mich daher relativ gut aufgehoben. In meiner Berufsschulklasse war das allerdings schon wieder ganz anders. Und so kam es, wie es kommen musste. Irgendwann begann ich wieder eine bescheuerte Diät. Sie bestand darin, morgens nur noch ein halbes Brötchen zu essen und 1 Tasse Kaffee oder Tee zu trinken. In der Schulpause gab es wiederum nur sehr wenig zu essen. Abends war ich zwar ausgehungert und trotzdem genehmigte ich mir an den meisten Tagen nur eine kleine Schüssel Salat und wenn ich gut drauf war, ab und zu ein Brötchen ohne alles dazu.
Und klar, ich war ziemlich erfolgreich mit meiner bescheuerten Ernährungsweise. Und zwar in vielerlei Hinsicht! Ich nahm rasend ab und konnte nach dem Sommerferien plötzlich in Größe 36 in der Schule auftauche. Ich hatte fast 20 Kilo abgespeckt und Größe 44 gehörte der Vergangenheit an. Ich war der Hit in der Klasse, für die ersten Tage.
Und ich schraubte meinen Stoffwechsel herunter - Gratulation. Es kam dann auch wie es kommen musste. Kaum fing in an wieder normal zu essen, kamen die Kilos schneller zurück als ich es wahrhaben wollte.
ggle-site-verification: googledfcc5d8f0696f8eb.html