Der ganz alltägliche Wahnsinn

25. Mai 2015

Die Tage ziehen sich ohne Ende und ich bin einfach nur noch gespannt wie ein Flitzebogen. Ganz am Anfang, als ich das letzte Gespräch vor meiner Antragsstellung im Krankenhaus hatte, war ich so positiv eingestellt. Es kam mir nie in den Sinn, das der Antrag nicht beim ersten Mal durchgehen könnte. Ich mache seit über 2 Jahren meinen regelmässigen Sport, war ordentlich in der Selbsthilfegruppe. Habe einiges über meine Abnehmegründe in den Gesprächen mit der Psychologien erfahren und habe versucht mit gesünder zu ernähren. Mein Konsum an Light Getränken ist weniger geworden. Aber meine Motiviation Punkte, Kalorien oder Fettgramm zu zählen auch. Keine meiner vielen Diäten hat mich auch nur irgendwo in die Nähe eines gesunden Gewichts gebracht. Ich bin es leid.

 

Diese positive Einstellung ist mir auf dem Weg verloren gegangen. Sie schwand mit den Anrufen meiner Sachbearbeiterin. Und darauf habe ich absolut keine Lust! Eine negative Einstellung bringt mich nirgendwo hin, außer das ich Trübsal blase und mich hängen lasse. Ab jetzt - GENAU JETZT - kippe ich meinen Schalter um. Klar geht mein Antrag durch. Und weil er durchgeht, werde ich auch in vier Wochen operiert. Daher heißt es jetzt für mich, mich darauf einzustellen. Ich fange damit an, das ich mich langsam an Flüssignahrung gewöhne und meine Leber etwas entfette. Auch wenn das bei meinem Gewicht laut Arzt nicht notwendig ist. Diese Woche ersetzte ich mein Frühstück jeweils durch einen Eiweiss-Shake. Nächste Woche werde zudem noch einige Abendmahlzeiten durch einen Eiweiss-Shake ersetzten. Damit bin ich gut vorbereitet und kann mich schon mal an die erste Zeit nach der OP gewöhnen. Außerdem werde ich auf stilles Wasser umsteigen. Was anderes ist nach der OP sowieso erst einmal nicht möglich. Und gesünder ist es zudem.

 

Also Baby, ich komme! Ich freue mich auf dich, Schlauchmagen. Wir werden ein gutes Team sein und du bist herzlich bei mir eingeladen. Und denk daran, wir haben ein festes Date für den 15.06. vereinbart!


30. Mai 2015

Habe die komplette Arbeitswoche meinen Frühstücks-Shake durchgezogen. Noch besser war: die Krankenkasse hat mir meine original Unterlagen zurück geschickt. Wäre schade darum gewesen, den einigen Unterlagen wären dann unwiederruflich weg gewesen. Meine Urkunden der Firmenläufe, meine Aufzeichnungen vom Kieser Training. Das hätte mich wirklich gewurmt.


Ansonsten erinnere ich mich immer wieder selbst daran, positiv zu denken. Manchmal ganz leicht, manchmal etwas schwerer ABER nie unmöglich!


Ich "Tagträume" viel. Träume von einem geschützen Raum für Menschen mit Gewichtsproblemen. Mittendrin und trotzdem geschützt. Einem Center, der die vier wichtigsten Bereiche aufgreift. Fitness, Ernährung, Psyche, Selbsthilfegruppe.

Den Fitnessbereich würde ich nur für Menschen mit Adipositas zugänglich machen, die anderen Bereiche nach Bedarf für alle öffnen.


Ich habe Glück gehabt. Meine Eltern haben uns immer unterstützt und uns viel Selbstbewusstsein mit auf dem Lebensweg gegeben. Für mich was schwimmen oder Sport in der Öffentlichkeit nie Problembehaftet. In der Selbsthilfegruppe habe ich jedoch auch die andere Seite kennengelernt. Dicke Mensche, die gerne schwimmen gehen möchte, sich aber nicht in die Öffentlichkeit trauen. Das stimmt mich traurig. Ja, so ein geschützter Bereich wäre schon etwas sehr feines.


Und dann warte ich noch auf meinen Bescheid. Inzwischen kann ich die Tage zählen. Bis spätestens 09.Juni muss der Entscheid laut Gesetzt gefällt sein. Ich gehe davon aus, das ich die kommende Woche den heiß ersehnten Anruf mit der Zusage habe!


04. Juni 2015

Eigentlich hatte ich ja gehofft, noch vor diesen Feiertag die Kostenzusage zu bekommen. Ich hoffe jetzt, das es zumindest morgen soweit ist und ich den positiven Bescheid bekomme. Ich bin schon ganz hippelig und kann es kaum noch erwarten. Sobal mein Kopf ein paar freie Minuten hat, denke ich nur noch daran. Das der erlösend Anruf oder der erlösende Brief kommt.


Und wie gehabt, lasse ich bewusst gedanklich nur einen positiven Ausgang zu. Das stimmt mich dann wirklich fröhlich und ich merke mein Energielevel ansteigen.


Ich habe heute schon daran gedacht, was ich noch alles putzen muss, bevor ich ins Krankenhaus gehe. Ich werde die gleiche Putzorgie veranstalten, wie schon vor meinem Urlaub. Will ja, das meine Vermieterin eine saubere Wohnung vorfindet.


Oh man, ich habe ein totals kribbeln im Bauch, wenn ich nur schon wieder daran denke. Ich bitte euch, erlöst mich morgen endlich mit einer positiven Antwort!