Verhaltensveränderungen - schritt für schritt

In ziemlich regelmässigen Abständen hat mich früher der Rappel gepackt und ich wollte etwas an mir ändern. Egal ob Gewicht oder Bewegung!

 

Ein jedes Mal ging ich nach dem gleichen Prinzip vor: Ganz oder Gar nicht oder auch "Brechtstangen-Prinzip" genannt.

 

Und damit war mein Vorhaben meist schon vom ersten Gedanken an zum Scheitern verurteilt. Es hat viele Jahre gedauert, das zu sehen und auch einzusehen. Und es hat noch mehr Mut erfordert, diesen Habit zu durchbrechen.

 

Kleine Schritte waren für mich gleichzusetzten, mit "nicht wirklich vorangkommen auf meinen neuen Weg."

 

Nun den, ich habe oft gestartet, noch öfters abgebrochen und bin auf die Weise nie angekommen! Hm, sollte mir das zu denken geben?

 

Erst als ich angefangen habe, die Dinge in Mini-Schritte zu zerteilen, bin ich zwar langsam, aber stetig vorangekommen. Mag sein, das die Erfolge am Anfang nur schwer zu sehen sind, aber am Ende sind sie sichtbar. Sie sind die Summer der einzelnen Mini-Schritte, dich ich erfolgreich gegangen bin.

 

Das erste Mal ist mir dieses Prinzip der Mini-Schritte in dem Buch "Die Minus-1-Diät" über den Weg gelaufen. Ich habe es damals natürlich hochmotiviert durchgelesen, aber nicht wirklich begriffen. Den trotzdem wollte ich nach der Lektüre immer noch zuviel auf einmal.

 

In dem Buch beschreibt der Autor Ronald Schweppe, das man sich für jede Woche nur eine Veränderung in seinem Essverhalten vornehmen soll. Also zum Beispiel 1 Woche lang auf Kaffee verzichten, damit die Geschmacksknospen ihn wieder richtig wahrnehmen können danach, oder in Zukunft evlt. sogar komplett darauf verzichten. Kaffee sei hier nur als Beispiel genannt.

 

Ich musste für mich noch einen Schritt weiter gehen. Dahinter zu kommen, hat aber noch einige Jahre und viele Irrwege  und zugenommen Kilos gebraucht.

 

Das Prinzip der Mini-Änderungen ist wirklich toll. Und bei mir hat es irgendwann dann auch wie folgt funktioniert:

 

  • Beginne mit einer ersten Veränderung, die dir nicht gleich Panikattacken verursacht. Bei mir wäre das zum Beispiel: eine Woche ohne meine heißgeliebte braune Light-Brause.
    Fange mit einer etwas sanfteren, nicht so bedrohlich wirkenden Änderung an. Das könnte in meinem Fall zum Beispiel sein: anstatt 1,5 L Flüssigkeit, trinke ich jetzt 1,8 L Flüssigkeit.
    Oder wenn es um Bewegung geht: nimm dir vor 1 - 2 mal die Woche für je 10 Minuten extra Bewegung in dein Leben zu holen. Glaub mir, das durchzuhalten, ist für den Anfang schwer genug. Und wenn du es mir nicht glaubst, dann denk noch mal an deine ganzen früheren Raketenstarts und wie oft du wieder von 150 auf 0 runter bist.
  • Eine ganze Woche Änderung, sei sie auch noch so klein, das kann ganz schön anstrengend sein. Vielleicht wäre es klüger, wenn du dir sagst, das du die neue Verhaltensweise an 5 von 7 Tagen schaffen willst.
  • Die Kunst einer Veränderung muss Anfangs sein: sie soll die fordern aber nicht überfordern oder unterfordern.  Unterforderst du dich mit der Veränderung, wirst du übermütig und willst am Ende wieder zuviel auf einmal. Überforderst du dich, hältst du vielleicht nicht durch, gibst auf, fühlst dich zu unrecht als Versager und lässt es dann komplett bleiben.
    Die Kunst ist also, die Veränderung im richtigen Maß für dich zu finden.
  • Gib so einer Veränderung Zeit, sich in deinem Leben zu platzieren. Manche Dinge gehen schneller in Fleisch und Blut über und für andere brauchst du vielleicht ein paar Wochen länger. Nimm dir erst dann eine weitere Veränderung vor, wenn die vorherige sattelfest in deinem Leben platziert ist. Dann hast du sie nämlich automatisiert und musst nicht ständig Disskussionen mit deinem inneren Schweinehund führen. Die hast du nämlich zu Beginn eh wieder, mit deiner weiteren Änderung.
  • Nimm dir die Freiheit, wenn du merkst, das die Verhaltensveränderung eigentlich gar nicht kriegsentscheidend für die Kiloschlacht ist, das du sie guten Gewissens über Bord schmeisst. Es gibt nämlich Veränderungen, von denen man denkt das es ohne sie nicht in ein leichteres Leben geht. Die stellen sich im Nachhinein als gar nicht so wichtig heraus. Das ist vollkommen in Ordnung.
  • Gönn dir auch mal eine Verschnaufspause und lasse Veränderungen und neue Verhaltensmuster bei dir wirken. Du musst nicht ständig eine neue Veränderung nach der anderen in dein Leben integrieren. Lass es auch mal gut sein und mach einen "Urlaub von neuen Veränderungen". Also, behalte die alten "neuen Verhaltensweisen" im Urlaub bei, aber füge für 2 - 3 Wochen mal keine neuen hinzu. Das kann nämlich auch zuviel Input für Körper und Geist sein. Und wir wollen doch nicht die Lust verlieren.

Ich ändere Heute auch immer wieder und passe die Ernährung oder Bewegung neu an. Es fällt mir auch, immer noch schwer, das Schritt für Schritt zu machen. Aber ich erinnere mich immer öfters daran und wie gut ich mit diesen Weg der kleinen Schritte bisher gefahren bin. Um Längen besser, als mit meinen ganzen Raketenstarts zusammengezählt! Und wenn ich daran denke, dann beruhigt mich das, weil ich weiß das ich damit auf alle Fälle eines schaffe: Ich komme ans Ziel!