Heilungsverlauf

23. August -- über dreieinhalb Monate nach OP

 

Alles soweit in Ordnung. Die Fortschritte und Veränderungen kann ich kaum noch wahr nehmen, da es in Minischritten voran geht. Alles was unterhalb des Bauchnabels ist, ist noch taub. In Hosen ein komisches Gefühl, weil man beim Tragen denkt, das man da ein Loch hat. Also übertrieben gefühlt.

 

Morgens wache ich mit einem kleinen Wulst oberhalb der Naht auf, also wie gehabt. Bis abends ist es je nach Beanspruchung keine Wulst mehr, sondern ein angeschwollener Oberbauch.

 

Nichts was schmerzhaft ist, sondern einfach nur ungewöhnlich. Schmerzhaft wird es stellenweise nur, wenn ich zum Beispiel etwas trage und die Kante dann gegen den Oberbauch drückt. Aber auch das ich locker zu überleben.

 

Aus heutiger Sicht würde ich die OP jederzeit wieder machen. Selbst wenn der Bauch unterhalb meines Nabels taub bleibt, ist es für mich in Ordnung. Die Vorteile wiegen definitiv auf.

 

  • keine riechende Hautfalte mehr, die Sommer wie Winter vorhanden war
  • die ersten Maschinen im Krafttraining lassen sich nun optimal für mich trainieren
  • keine entzündete Bauchfalte mehr
  • noch weniger Rückenschmerzen, weil kein Hautlappen nach unten zieht

 

Das sind jetzt die Veränderungen, die mir aus dem Stehgreif einfallen oder die ich bisher wahrgenommen habe. Ich bin mir sicher, das ein oder andere fehlt auf der Liste.

 

Jetzt freue ich mich auf meine Brust-OP und die Korrektur der Bauchstraffung. Sobald ich unser Urlaubsdatum genau weiß, werde ich einen OP-Termin mit dem Chirurgen vereinbaren.

 

 


12. Juni -- 39 Tage Post-OP

 

Gestern das erste Mal Fahrrad gefahren. Insgesamt knapp 17 Kilometer auf Nachmittag und früher Abend verteilt.

 

Der Bauch war danach angeschwollen wie eine 5-Monats-Kugel. Vom Oberbauch bis zum Unterbauch hat sich alles prall und gut durchblutet (also wärmer als der Rest vom Menschlein) angefühlt.
Eigentlich wollte ich heute ins Kieser Training. Nennt mich feige, aber ich verzichte, da ich ab morgen eh im Wanderurlaub bin. Ich möchte auf den letzten Metern nichts riskieren.

 

Die Kompressionbinde um den Bauch schneidet immer mehr ein. Der vorhandene Knick in Taillenhöhe geht auch durch das Waschen nicht mehr heraus. Unterhemd unter der Kompression hilft auch nicht mehr. Nur noch drei Wochen, dann habe ich es geschafft.

 

Das beste Mieder ist immer noch das alte aus dem Krankenhaus. Da schneidet nichts ein, egal wie eng ich es um meinen Bauch schnüre. Außerdem habe ich mir zwei Miederhosen gekauft, die ich bis unter die Brust hochziehen kann. Diese werde ich dann jeweils für die ruhigen Stunden anziehen, wenn es zum Beispiel zu essen geht und ich mich nur ganz wenig bewege.

 

Nach dem Wanderurlaub werde ich einen Termin mit meinem PC vereinbaren. Der Nabel ist noch gut rot und sehr druckempfindlich, obwohl zur Hälfte noch Taub. Ich kann das schlecht beschreiben. Aber nach dem Bewegen gestern war die Hautoberfläche um den Nabel taub, aber darunter tat es bei Druck weh.

 

So geht es mir auch noch mit diversen anderen Stellen aum OP-Feld. Also einfach mal kontrollieren lassen.

 

Außerdem würde ich gerne wissen, ob mein Unterbauch noch etwas geschwollen ist und zurück geht. Wenn nicht, dann ist das auch in Ordnung. Den ich bin nun ziemlich straff unter der Naht, aber über der Naht hängt es runter. Ich will von meinem PC wissen, ob das Fett ist und ich mit gezieltem Training beizeiten noch ein wenig unterstützen kann. So das es sich halt noch ein klein wenig mehr zusammen zieht.

 

Wenn nicht, das soll das für mich Gut sein. Ich finde das Geschaffte zu vorher schon richtig gut. Den Traum von Bikini werde ich mir dann mit einem 60iger Jahre angehauchten Model erfüllen. Also hüfthohes Höschen und ein tolles Oberteil dazu.

 

Und hier dann auch mal wieder die obligatorischen Bilder.

Hier kann man auch ganz gut die Abdrücke des Kompressions-Mieders erkennen. Es ist sicherlich nicht immer bequem, manchmal sogar richtig unangenehm. ABER es ist wichtig und hilft bei einer guten Wundheilung.

 

 


 

 

31. Mai -- 26. Tag Post-OP

 

Die letzten 10 Tage dachte ich echt: warum wird das "dicker" und nicht "dünner". Mein Bauch war dauergeschwollen, so das ich schlussendlich in keine einzige, meiner Jeans mehr schlüpfen konnte. Ich habe sie einfach nicht mehr zugebracht! Dabei hatte ich keinerlei nennenswerte Ausschläge auf meiner Waage zu verzeichnen.

 

Gestern Abend dann endlich: ich sehe fast wieder aus, wie kurz nach der OP, als der Bauch noch weitestgehenst flacher war, weil ich viel gelegen bin. Es hat über den Tag einfach einen Sprung gemacht und als ich meinem Bauch am Abend angesehen habe, sah mir ein freudenstrahlendes Gesicht aus dem Spiegel entgegen.

 

Dieses Kribbeln unter der Bauchdecke, das ich die ersten 16 Tage nach der OP hatte, ist auch verschwunden. Ist mir gar nicht aufgefallen, plötzlich war es halt nicht mehr da. Seit gestern spannen auch keine inneren Nähte mehr.

 

Insgesamt war die OP doch relativ schmerzfrei. Klar hat es da und dort gezwickt und wenn ich zuviel gemacht habe, war es auch mal für ein paar Stunden unangenehmer. Aber es waren nie die großen Schmerzen, die man evlt. erwartet, bei mir da.

 

Die Bauchbinde ist für ca. 8 Wochen Tag und Nacht zu tragen, laut des Arztbriefes. Bei körperlicher Ruhe darf sie nach 4 Wochen auch mal abgenommen werden. Ich habe damit schon nach knapp 4 Wochen angefangen.

 

Inzwischen sitze ich auch mal eine Stunde auf dem Sofa ohne Kompressions-Gurt, damit der Nabel atmen darf. Ohne Kompressions-Gurt aufrecht Stehen oder Laufen ist hingegen komisch. Die ersten Minuten kann ich komplett aufrecht stehen, so als wäre ich nie operiert worden. Nach einigen Minuten beuge ich mich mehr und mehr nach vorne über, weil es zu spannen beginnt. Aber Spannung ist immer gut, habe ich inzwischen gelernt.

 

Die letzten Tage hatten wir ja immer um oder über die 30 °C. Ich hatte mir das Tragen der Bauchbinde echt schwieriger vorgestellt. Das man mehr schwitzt und sie dann zu jucken und kratzen beginnt. Das ist nur selten der Fall und dauert meist nur eine Minute oder so an. Also alles zum aushalten. Das stimmt mich positiv für die nächsten OPs.

 

Bisher hat sich auch noch kein Wunderwasser unter der Bauchdecke gebildet (Serome) und die Naht ist supergut verheilt. Man muss schon genau hinsehen an manchen Stellen, den die Naht ist wirklich superzart und dünn. Ich denke mal. wenn die Naht komplett abgeheilt ist, wird man kaum was davon sehen. Soviel Glück gehabt, in der und allen anderen Beziehungen.

 

Werde die nächsten Tage mal wieder ein paar Bilder machen, damit man die Wundheilung und Naht sehen kann. Die Bilder von den entfernen Hautlappen erspare ich euch *ggg*. Ich habe sie mir nämlich geben lassen, weil ich es schon ganz genau wissen wollte.

 



21. Mai 2017  --  16. Tag Post-OP

 

Bin immer noch Schmerzmittelfrei, das hat also sehr gut geklappt. Inzwischen merke ich an ganz anderen Stellen, als der Naht, das es manchmal zwickt und zwackt. Ich gehe davon aus, das das die inneren Nähte sind. So war es zumindest bei meinem Schlauchmagen vor zwei Jahren. Für mich ist das ein Zeichen, das die Wundheilung weiter voran schreitet.

 

Auch sonst läuft es gut. Bisher ist nichts aufgegangen und die Fäden werden wohl am Mittwoch gezogen werden. Das sind zweieinhalb Wochen nach der Straffung.

 

Ich trage eifrig die Abdominal-Bandage und kann dabei zusehen, wie ich sie enger ziehen kann. Der Bauch ist trotzdem noch mächtig angeschwollen. Mächtiger, als kurz nach der OP, als ich gerade zu Hause ankam. Liegt aber auch daran, das ich mich natürlich viel mehr bewege, als im Krankenhaus.

 

Aus den Erfahrungsberichten anderer Operierten weiß ich, das der Bauch bei Aktivität anschwillt. Und so bin ich morgens nicht ganz so angeschwollen und sehe dann am Abend aus, als wäre ich im 4 oder 5 Monat schwanger.

 

Der Bauch selbst ist richtig fest und es fühlt sich immer noch komisch an, ihn anzufassen. Einfach nur wegen des Gefühls, weil man die Hände auf der Haut nur wie durch einen Schleier fühlt.

 

An manchen Tagen bin ich so voller Tatendrang und würde mich riesig gerne sportlich bewegen. Also unseren Hausberg gemütlich hochgehen oder mit dem Fahrrad ein paar Runden drehen. Ich soll das laut Doktor noch nicht machen. Er meinte, es sollten nochmals 2 weitere Wochen ins Land gehen, dann dürfte ich da langsam loslegen.

 

In vier Wochen darf ich dann auch wieder ganz langsam ins Kieser Training einsteigen. Wenn auch mit der Abdominal-Bandage. Aber ich hätte ohne wahrscheinlich eh nicht trainiert, weil sie mir Sicherheit gibt. Selbst an den Tagen mit 26 - 28°C war sie mir nicht lästig. Das kommt aber sicher noch ;-). Trotzdem habe ich mir die Bandage an warmen Tagen viel, viel schlimmer vorgestellt.

 

Ich empfinde sie im Moment aber eher als große Stütze und wie einen guten Kumpel. Wir zwei sind irgendwie unzertrennbar.

 


17. Mai 2017  --  12. Tag Post-OP

 

Bin seit heute Vormittag ohne Schmerzmittel unterwegs und es geht mir sehr gut damit. Gestern habe ich auch das erste Mal diese dicke Wundkompresse (sieht aus wie eine flache Pampers) unter dem Kompressionsgut weg gelassen. War Anfangs echt komisch, weil ich dachte: was wenn sie die hervorstehenden Fäden verhacken. Oder wenn ich an den beiden Enden anfange zu suppen?

 

Nichts dergleichen ist passiert und ich habe mich dann heute morgen gefreut, ohne die Pampers in meinen schicken Bauchgürtel zu schlüpfen. Kein Wunder, wir erreichen hier heute um die 26 °C und das ist sicherlich erst der Anfang.

 

Das einzige was man ohne die Pampers viel mehr spürt, ist der Gurt als Beifahrer. Der geht im unteren Teil nämlich direkt über die Naht. Als Fahrer halte ich mich ja am Lenkrad fest, da wackelt man nicht so herum, wie als Beifahrer.

 

Außerdem ist mir aufgefallen, das ich die Bauchkompression ob nun mit oder ohne Pampers, inzwischen viel enger umlegen kann. Die Kompression ist zwar Maximum, aber daran merkt man, wie das OP-Feld langsam abschwillt.

 

Weiter ist mir aufgefallen, ohne die Pampers sitzt das Kompressionsmieder nicht nur enger, sondern macht in der Bauchfalte einen leichten Knick nach innen. Ich kann dadurch weniger essen und merke schneller, wenn ich satt bin. Zudem kann das Essen nicht mehr so schnell durchrutschen bei mir, ich bin also auch länger satt.

 

Was so ein Kompressionsmieder nicht alles vermag - erstaunlich!

 

Ich habe mir jetzt angewöhnt, das ich Nachmittags eine Ruhepause von mind. 2 Stunden im Bett oder auf dem Sofa einlege. Das gibt dem Bauch, der bei Bewegung ja immer erneut anschwillt, Zeit zu regenerieren und mein Bauch schwillt ein wenig ab. Nachts schlafe ich seit einer Woche grundsätzlich mit einer kalten Wärmflasche auf dem Mieder. Das stopfe ich mir unters T-Shirt, so geht es auch beim umdrehen nicht verloren. Die Kälte und das extra Gewicht sorgen für weitere gute Wundheilung, bilde ich mir ein.

 

Alles in allem bin ich echt wieder sehr erstaunt, was ich meinem Körper alles zumuten kann und wie schnell er sich im Grunde genommen davon erholt. Übergewicht, Abnahme, OPs ..... mein Körper scheint mir im Augenblick noch viel zu verzeihen.


15. Mai 2017  --  10. Tag Post-OP

 

Die letzten Tage habe ich nun wirklich langsam getan, war viel gelegen, ein wenig gesessen und  kaum im Haushalt unterwegs. Der Bauch ist wieder ein wenig abgeschwollen und dieses Wundwasser-Ei auf der rechten Seite hat sich zurück gebildet.

 

Seit gestern Abend habe ich auch die Schmerzmittel heruntergefahren. Jetzt nehme ich morgens
1.000 mg Novasulmin und abends nur noch 500 mg Novasulmin. Evtl. lasse ich die nächsten Tage das Medikament für die Nacht komplett weg. Ich werde das die nächsten 2 Tage noch beobachten, wie ich morgens dann aus dem Bett komme.

 

Ich bin natürlich wieder etwas beweglicher geworden, halte mich aber immer noch an meinen Erholungsrahmen. Das zwicken und zwacken lässt deutlich nach und ich kann mir gut vorstellen, nächste Woche mit meinen Freunden und Schatz einen kleinen, knapp 2-stündigen Spaziergang zu machen. Dann wollen wir mal hoffen, das das Wetter entsprechend regenfrei ist.

 

Inzwischen kann ich mir meine Naht auch genau ansehen, ohne dabei das Gesicht zu verziehen. Es ist schon komisch, wenn man über den Bauch streicht, man zwar irgendwie fühlt, das man darüber streicht, aber es trotzdem nicht zuordnen kann. Der Bauch ist an der Hautoberfläche nämlich taub und das Berühren nehme ich nur schemenhaft und in den unteren Schichten wahr.

 

Mein Chirurge hat mich darauf gut vorbereitet und meinte, das es Wochen bis Monate dauern kann, bis die normale Empfindsamkeit wieder zurück kommt.

 

Die nächsten Tage bin ich mal gespannt, denn wir bekommen hier mächtig über 25 °C und ich trage ja den Bauchgurt. Das anlegen funktioniert inzwischen wie im Schlaf und mir ist Heute aufgefallen, das ich ihn schon etwas enger ziehen kann. Und ich zieh, was meine Armkraft im Liegen hergibt. Man könnte meinen, ich hätte einen Stock im Hintern, so aufrecht sitze und gehe ich.