Als ich im Frühjahr 2015 meinen Antrag auf Schlauchmagen einreichte, waren die Gedanken an WHOs noch sehr rudimentär. Am Anfang meiner Abnahme habe ich vor allem immer gehofft, das meine Fettschürze am Bauch sich mit zurückbildet.
Dafür habe ich mir so manches Peeling aus Kaffeesatz, Zucker und gutem Öl über die Haut gerieben. Regt ja die Durchblutung ungemein an und macht zudem weiche Haut. Aber das war auch schon alles. Aber der Hälfte meiner Abnahme war abzusehen, das das nichts mehr wird.
Ebenso bei meinen Oberschenkeln Innenseite, die ziemlich schnell wie alter Luftballon ohne Luft aussahen. Bei meinen Brüsten konnte ich mir das ja überhaupt nicht vorstellen. Ich hatte zeitlebens in meinem dicken Leben ein D - E Körbchen. Das daraus mal ein schlappes, gerade mal so B-Körbchen werden könnte, unvorstellbar für mich.
Am 1. April 2016 bin ich dann in ein T-Shirtkleidchen von Aldi gehüpft und habe beim Blick in den Spiegel beschlossen: Ziel erreicht, es gilt die Abnahme zu stoppen.
Was sich aber im Nachhinein als gar nicht so leicht herausstellte. Erst einmal muss man es sich zutrauen, wieder mehr Kalorien zu essen und dann die Angst vor einer erneuten Zunahme bezwingen. Ich tat mich ziemlich schwer dabei, weil all die überschüssige Haut den Blick auf den schlanken Körper darunter verdeckten.
Ich wollte mich einfach hübsch finden, jetzt wo ich mein Ziel erreichte hatte und das konnte ich nicht. Ich ertappte mich dabei, das ich in der Sauna oft neidisch auf mollige oder dicke Frauen war, einfach weil sie eine feste und pralle Haut hatten. Und ja, ich ging mit meinen hängenden Hautlappen auch in die Sauna. Das war Anfangs ein sehr komische Gefühl und es hat Monate gedauert, bis ich mit mir einigermaßen im Reinen war.
In der kalten Jahreszeit bin ich zum Glück nicht so sehr von entzündeter Haut geplagt. Außer wenn ich an einigen Tagen hintereinander körperlich hart arbeite. Der Schweiß verusacht dann Entzündung, die einfach jucken. Und ich kratze dann natürlich und schon nimmt das Ganze seinen Lauf. Einen entzündeten und übel riechenden Nabel habe ich das ganze Jahr über. Obwohl ich ihn fast jeden Tag mit einem Wattestäbchen reinige.
Im Sommer habe ich ziemlich oft entzündete Hautlappen. Um mich wohl zu fühlen und vor allem auch, um meine hängende Haut im Zaum zu halten, trage ich oft Shapeware. Leider hat Shapeware den Nachteil, das man zusätzlich schwitzt und den Entzündungen quasi eine Steilvorlage gibt.
Und obwohl ich vorher immer der Meinung war, das ich mind. 1 Jahr, besser noch 2 Jahre warte. Tja, die Wirklichkeit sieht dann doch anders aus. Man kann halt doch immer nur in den Schuhen laufen, in denen man gerade steckt.
Für mich, meinen Sport und meiner Psyche ist es einfach wichtig, das ich dieses Kapitel auch zeitnah anging.
Den wie man sich vorstellen kann, das sitzen auf so einem faltiben Po ist sehr unangenehm. Übungen im Sportstudio mit dieser Fettschürze, das gibt oftmals blaue Flecken, weil sie sich an Polstern reiben und die Haut dann unter den Polstern wegflutscht. Ergo, meine Knochen prallen dann ans Polster und werden eingequetscht.
Meine Brust besteht wirklich nur noch aus leerer Haut. C-Körbchen sind zu groß, B-Körbchen sind zu klein. Halt finden sie in keinem BH mehr, weil ich nur noch leere Haut mit etwas Inhalt falte. Ergo, sie fallen mir täglich mehrmals aus den Körbchen, auch wenn meine BHs inzwischen alle mit Silikonstreifen versehen sind.
Ich hatte mit meiner reibungslosen Genehmigung viel Glück, tolle Sachberarbeiter, einen MDK der klug an Hand meiner Unterlagen entscheiden konnte und einen perfekt vorbereiteten Antrag.
Und genau auf diesen Antrag will ich morgen mal näher eingehen. Den wir als Betroffene können nur unseren Antrag aktiv beeinflussen. Sachberarbeiter oder MDK liegen nicht mehr in unserern Hand. Umso wichtiger ist es, das der Antrag so gut wie möglich wasserdicht ist.